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Passt der Lokführer-Job zu dir? Mach jetzt den 7-Punkte-Check

Karl-Rudolf Bauer steuerte erst Lkw, heute Züge. Zum Glück, denn der Lokführer-Beruf ist sein persönlicher Volltreffer. Woran liegt’s? Wir haben Bauer gefragt – und 7 Eigenschaften gesammelt, die seiner Erfahrung nach den Unterschied machen.

Lokführer lehnt sich aus dem Führerstand des Zuges und winkt mit erhobener Hand.

Klar: In der Ausbildung zur Lokführerin oder zum Lokführer steht das Fachliche im Mittelpunkt – von Sicherheit über Technik bis zu Fahrplänen. Und in Stellenausschreibungen geht es oft um logisches Denken sowie technisches und mathematisches Verständnis. Alles wichtige Kompetenzen. 

Ob man in diesem Beruf aber wirklich langfristig zufrieden ist, hängt auch vom „Typ Mensch“ ab. Ein erfahrener Lokführer hat uns verraten, welche 7 Eigenschaften aus seiner Sicht entscheidend sind. Check für dich selbst: Wie viele davon treffen auf dich zu? 

Unser Tipp: Hast du mindestens 5 dieser 7 Eigenschaften, lohnt sich eine Bewerbung definitiv! 

Drei Lokführer in orangen Warnwesten und -hosen winken fröhlich von Aufstieg eines Triebfahrzeugs.
Frühschicht um 3 Uhr? Für Lokführer ganz normal. Pünktlichkeit ist Teil des Jobs - auch wenn Sicherheit immer vorgeht.

1. Verantwortung übernehmen – auch wenn‘s unbequem wird

„Als Triebfahrzeugführer bist du für den gesamten Zug und alle Menschen an Bord verantwortlich“, sagt Karl-Rudolf Bauer. „Deshalb musst du immer mit dem Kopf bei der Sache sein – das ist ganz entscheidend.“ 

Diese Verantwortung zeigt sich in vielen Situationen. „In Kurven etwa darfst du nie zu schnell fahren – sonst kann es gefährlich werden. Und wenn ich nur das kleinste Problem mit der Bremse merke, halte ich sofort an und prüfe die Ursache. Die Entscheidung liegt bei mir. Und ich muss sie im Zweifel auch unter Zeitdruck treffen.“ 

Schon vor Fahrtbeginn gilt dieser Anspruch: Lokführer:innen überprüfen ihren Zug sorgfältig. „Wenn ich bei der Kontrolle einen technischen Mangel finde, melde ich das der Leitstelle, damit sie mir einen anderen Zug zuweist. Und wenn kein anderer verfügbar ist? Dann fahre ich mit Verspätung oder gar nicht. Ich entscheide: Sicherheit geht vor.“ 

Lokführer:innen leisten mehr, als man denkt

Der öffentliche Nahverkehr ist das Rückgrat nachhaltiger Mobilität in Baden-Württemberg. Tag für Tag sorgen engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür, dass hunderttausende Fahrgäste sicher, pünktlich und komfortabel ihr Ziel erreichen – Lokführer:innen stehen dabei an vorderster Front.  

Mit dem 2025 neu geschaffenen "Ehrenpreis „BWeger und BWegerin“ würdigt das Verkehrsministerium dieses Engagement: Ausgezeichnet werden Mitarbeiter:innen im ÖPNV, die mit Verantwortung, Verlässlichkeit und Herz ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten. 

Ein junger Mann in oranger Warnweste und -hose steht zwischen der Koppelung eines stehenden Zuges. Er setzt sich mit keckem Blick eine Kappe auf.
Auch bei der Bahn: An qualifizierten Fachkräften mangelt es. Lokführer:innen im Quereinstieg sind deshalb sehr gefragt.

2. Eigeninitiative zeigen – auch in schwierigen Situationen

„Normalerweise läuft alles nach Plan. Aber wenn etwas Unvorhergesehenes passiert – ein Unfall, eine Konfliktsituation im Zug – musst du wissen, was zu tun ist und sofort handeln“, erklärt Bauer. 

Ein Beispiel: „Wenn jemand im Tunnel die Notbremse zieht, muss ich sofort anhalten. Aber gleichzeitig gilt: Im Tunnel soll der Zug eigentlich nicht stehen bleiben. Wenn ich sehe, dass es nur noch 500 Meter bis zum Ausgang sind, kann ich den Bremsvorgang unterbrechen und weiterfahren, damit Feuerwehr oder Polizei besser an den Zug rankommen.“ 

Dabei zählt ein gutes Gespür genauso wie das Wissen um die Regeln. „Wenn hinter dem Tunnel eine Brücke kommt, fahre ich sogar noch ein Stück weiter und halte erst dahinter. In solchen Momenten hängt alles an dir. Dann musst du mutig und klar entscheiden, natürlich die Regeln kennen und schnell Prioritäten setzen. Viele Menschen verlassen sich auf dich.“ 

Triebfahrzeugführer in oranger Warnweste steht stolz vor einem Zug im gelben bwegt-Design und lächelt.
„Im Job als Triebfahrzeugführer geht manchmal alles nach Plan, manchmal gar nichts – dann ist Eigeninitiative gefragt“, weiß Quereinsteiger Karl-Rudolf Bauer.

3. Pünktlichkeit und Genauigkeit

„Wenn deine Schicht um 3 Uhr morgens beginnt, dann musst du auch um 3 Uhr da sein – ganz einfach“, sagt Karl-Rudolf Bauer. „Natürlich kann man mal verschlafen, aber das sollte wirklich die Ausnahme bleiben.“ Er selbst hat sich bisher nur einmal verspätet, wegen eines Unfalls auf der Autobahn. „Wichtig ist: immer sofort die Leitstelle informieren.“ 

Pünktlichkeit bedeutet aber nicht nur, rechtzeitig zur Arbeit zu erscheinen. Sie ist Teil der gesamten Arbeitsweise. „Ich schaue jeden Tag in meinen Einsatzplan. Da steht minutengenau, was zu tun ist: Wann Führerstandswechsel sind, wann Bereitschaft beginnt, wann die Zugvorbereitung startet oder Fahrten stattfinden. Wer Struktur und Genauigkeit nicht mag, wird es in diesem Job schwer haben.“ 

Ein Lokführer in oranger Warnweste beugt sich hinunter zum Triebwerk eines Zuges und inspiziert es mit prüfendem Blick.
Konzentration bei der täglichen Prüfung: Denn wer den Zug fährt, trägt Verantwortung für Menschen, Technik und Sicherheit.

4. Zuverlässigkeit im Team

„Die Schichten starten nie zur gleichen Uhrzeit. Mal um 2 Uhr, mal um 4 Uhr morgens“, erzählt Bauer. „Klar, das ist nicht jedermanns Sache. Aber in diesem Job musst du bereit sein, mit diesen Zeiten zu leben. Es gehört einfach dazu.“ 

Verlässlichkeit heißt für ihn, auch im Bereitschaftsdienst voll da zu sein. „Wenn ich auf Abruf bin, zum Beispiel von 6 bis 12 Uhr, und die Leitstelle fragt kurzfristig, ob ich bis 12:05 Uhr bleibe – dann sage ich natürlich ja. Rechtlich könnte ich ablehnen, aber kollegial ist das nicht.“ 

Verlässlichkeit zeigt sich auch bei der Zugvorbereitung, die circa 25 Minuten dauert: „Bremsen prüfen, Systeme checken, Störungen beheben – spätestens alle 24 Stunden muss das gemacht werden. Das Wichtigste ist immer: Der Zug muss zuverlässig fahren.”  

Fachkräfte dringend gesucht

Der Fachkräftemangel im ÖPNV ist akut – und wird sich durch den demografischen Wandel weiter verschärfen. Deshalb wurde im Frühjahr 2024 ein landesweites Bündnis gegründet, um gemeinsam mit Politik, Verbänden und Unternehmen die Berufe bei Bus und Bahn attraktiver zu machen. 

Im Fokus stehen bessere Arbeitsbedingungen, familienfreundliche Modelle und niedrigere Zugangshürden – etwa durch Sprachförderung, Wohnraumangebote oder leichtere Qualifizierungen. 

5. Klar kommunizieren und gut mit Kolleg:innen abstimmen

„Ich stehe täglich im Kontakt mit der Leitstelle und mit meinen Kolleginnen und Kollegen“, erzählt Karl-Rudolf Bauer. Besonders wichtig ist das beim Zugwechsel: „Wenn ich einen Zug übernehme oder abgebe, spreche ich mich immer genau ab – zum Beispiel, ob es technische Probleme gibt, wie etwa eine Türstörung.“ 

Solche Informationen sind entscheidend: „Es gibt klare Regeln, wann ein Zug noch fahren darf – und wann nicht. Wenn zu viele Türen defekt sind, darf ich nur noch bis zum Endbahnhof fahren – und dann nur noch leer zurück.“ Diese Absprachen müssen sitzen. 

Auch bei Fahrstörungen, etwa beim Fahren „auf Sicht“, ist die Kommunikation untereinander zentral. „Man kann an einem Tag schon mal mit 3 bis 5 Kolleginnen und Kollegen direkt zu tun haben. Wichtig finde ich auch: Wenn ich in einem anderen Zug mitfahre, melde ich mich beim fahrenden Lokführer. Dann weiß er, wer mit an Bord ist – und kann im Notfall auf Unterstützung zählen.“ 

Krisensicher, klimafreundlich, sinnstiftend

Wer Lokführer:in wird, entscheidet sich für einen Beruf mit Zukunft.  

  • Der Ausbau des Schienenverkehrs ist politisches Ziel. 

  • Menschen, die Züge sicher und zuverlässig ans Ziel bringen, werden auf Jahre hinaus dringend gebraucht. 

  • Nicht erst Corona hat gezeigt: Der Beruf als Lokführer:in ist systemrelevant und krisensicher. 

Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche zeigt sich: Der ÖPNV ist systemrelevant – und ein starkes Team an Bord macht den Unterschied. 

Ein Triebfahrzeugführer im Führerstand eines Zuges spricht in einen Telefonhörer.
Züge übergeben, Infos anfordern, kurz abstimmen – Teamarbeit gehört für Lokführer Karl-Rudolf Bauer zum Alltag.

6. Entscheidungen treffen – auch wenn’s stressig wird

„Wenn plötzlich etwas nicht funktioniert, ist das für mich wie ein kleiner Adrenalinkick – fast wie beim Fallschirmspringen“, sagt Bauer mit einem Lächeln. „Klar, meistens läuft alles reibungslos, dann geht alles seinen gewohnten Gang. Aber an Tagen, an denen gar nichts funktioniert, dann blühe ich auf.“ 

Solche Situationen erfordern klare Entscheidungen. „Vielleicht ist ein Bahnübergang defekt, die Strecke überlastet oder ein Notfall passiert – dann wird’s hektisch, viele Dinge passieren gleichzeitig, und du musst den Überblick behalten.“ Für Bauer ist das kein Stress, sondern Berufung: „In solchen Momenten weiß ich: Ich bin genau richtig hier.“ 

Auf einer Bühne präsentieren vier Preisträger:innen in festlicher Kleidung ihre Siegerurkunden und Trophäen. Die Aufschrift im Hintergrund lautet: „BWeger:in Landesehrung. Die Gewinner:innen: Ron K. Service-Champion 2025, Ayse Tasdöner Alltagsheldin 2025, Dimitrios Tsaitas Mobilitätsmacher 2025, Tobias Zimmermann Publikumspreis 2025“.
ÖPNV-Mitarbeiter:innen machen einen wirklich wichtigen Job. Wertschätzung zeigt die neue Auszeichnung „BWeger und BWegerin“.

7. Freude an einer Arbeit mit Sinn für die Gesellschaft

„Wenn ich morgens den ersten Zug fahre, dann weiß ich genau, warum ich aufgestanden bin“, sagt Bauer. „Ich sehe die Sonne aufgehen und bringe die Menschen sicher zur Arbeit. Das fühlt sich richtig gut an.“ 

Für ihn steckt in dieser Aufgabe ein tiefer Sinn: „Ich transportiere Ärztinnen ins Krankenhaus, Kassierer in den Supermarkt – Menschen, die ebenfalls Verantwortung tragen. Vielleicht arbeiten sie am selben Tag noch für mich. Diese Vorstellung gibt mir ein gutes Gefühl – und macht meinen Beruf so erfüllend.“ 

    Neugierig geworden? Deine nächsten Schritte 

    Volltreffer: Du erkennst dich in diesen Eigenschaften wieder? Und ein Job mit Sinn für die Gesellschaft, vielseitigen Aufgaben und sicherer Zukunft ist das, was du dir vorstellst? Dann könnte der Lokführer:in-Beruf genau dein Ding sein!  

    1. Informiere dich jetzt über Ausbildungswege, Quereinstieg und Karrierechancen als Lokführer:in – und starte durch auf der Schiene! 
    2. Der Job hört sich gut an – aber wie muss ich mir die Ausbildung vorstellen? Checkerin Silvi hat die Azubis beim Rangier-Training besucht. In ihrem Video erfährst du genau, was man als Lokführer:in lernt. 
    3. Quereinsteiger:innen willkommen? Na und ob! In diesem Artikel erfährst du alles über den Beruf als Lokführer:in im Quereinstieg. Und die meisten sagen: Die Umschulung zum/zur Triebfahrzeugführer:in hat sich wirklich gelohnt!  
    4. Lokführer:in ist vielleicht nicht das Richtige für dich? Ob Werkstatt, Kundenservice oder als Busfahrer:in – Im ÖPNV gibt es für jede:n Typ Mensch den passenden Job. Welcher passt zu dir? Klicke dich jetzt durch das bwegt-Quiz und finde es heraus! 

    Magazin-Artikel veröffentlicht am 02.10.2025

    #bwegtBW

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