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Kunst im öffentlichen Raum, Engen

Haus am Boden

"Haus am Boden" 1988

Was auf den ersten Blick wie die verrosteten Finger einer stählernen Science-Fiction Hand wirkt, ist bei genauerem Hinsehen als ein auf seiner Längsseite liegendes Haus erkennbar. Für Werner Pokorny ist das Haus eine bildnerische Metapher, die den kulturellen und materiellen Eingriff des Menschen in die Natur auf den Punkt bringt.

In seiner 5,20 Meter hohen Skulptur entfremdet er das Haus seinem sozialen Kontext - seine Darstellung eines Hauses strahlt nichts mehr von Geborgenheit, menschlicher Wärme, Schutz und Heimat aus. Es ist fraglich, ob das Haus überhaupt noch für eine positive menschliche Entwicklung, für Fortbestand, Zukunft, Anfang und Ende stehen kann. Vielmehr werden durch die brutale Verdrehung seiner Struktur die negativen Folgen der Zivilisation erkennbar, wie zum Beispiel die Landschaftszersiedelung und Ausbeutung der Rohstoffe.

Der Künstler spielt mit einer formal und inhaltlich eindeutigen Idee, die durch die künstlerische Umsetzung ihre Aussage verfremdet, ja sogar in Frage stellt: Das Haus als existenzielle Grundlage menschlicher Kultur verliert den Halt und steht somit in einer Gefahr, die von uns selbst ausgeht, die wir selbst zu verantworten haben.

Was gezeigt wird, ist ein Extrakt eines menschlichen Fortschritts, der über uns hinauszuwachsen scheint und das natürliche Gleichgewicht ins Schwanken bringt. Denn trotz der scheinbaren Unabhängigkeit, die wir durch die Forschung in Wissenschaft und Technik erreicht haben, bleibt der Mensch doch Teil eines Ganzen und in jeder Hinsicht mitbetroffen, wenn sein Daseins- und Kulturbereich in Gefahr gerät.

Die Großplastik 'Haus am Boden' markiert geradezu den Endpunkt einer sich selbst beschleunigenden Entwicklung, die über den Umweg einer kulturellen Leistung in ihr Gegenteil, in die Zerstörung zu münden droht.

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