Zum Inhalt springen

Wenn nichts mehr geht: Das bwshuttle fährt

Für eine klimafreundliche Mobilität spielen Bus und Bahn eine entscheidende Rolle. Mancherorts kommen Fahrgäste vor allem abends oder nachts nur schwer an ihr Ziel. Das Angebot des On-Demand-Verkehrs in zahlreichen Regionen Baden-Württembergs schließt diese Lücke.

Zwei London Taxis als Shuttles im gelb-weiß-grauen Design. Auf dem Fahrzeug im Vordergrund ist die Aufschrift „bwshuttle“ an der Seite im Fokus. Sie stehen hintereinander seitlich an einer Haltestelle. Dahinter ein Linienbus.

Wer in Baden-Württemberg zur Arbeit fahren, einen Ausflug unternehmen oder ausgehen möchte, ist immer seltener auf das eigene Auto angewiesen. Busse und Bahnen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) fahren im städtischen und ländlichen Raum in kurzen Abständen, ergänzt um autonom fahrende Shuttles, E-Roller und Leihfahrräder. Auch Tickets und Tarife sind flexibel und einfach nutzbar.  

So könnte sie aussehen, die neue Nahverkehrswelt, wenn es nach der ÖPNV-Zukunftskommission Baden-Württemberg geht. In diesem Gremium haben Expert:innen verschiedener Organisationen, Ziele und Änderungen  erarbeitet, um den landesweiten Nahverkehr zu verbessern, darunter die Landesgruppe des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO).

Mobilität nach Bedarf dank On-Demand-Verkehr

Eine bereits erfolgreich erprobte Lösung für flexiblere und nutzerfreundlichere Mobilität stellen sogenannte On-Demand-Systeme dar. In der Regel handelt es sich dabei um Kleinbusse, die Fahrgäste flexibel und ohne festen Fahrplan an zuvor vereinbarten Orten abholen und zum gewünschten Ziel bringen. Intelligente Software bündelt Anfragen, die via App oder Telefon kommen so, dass sich im Idealfall mehrere Fahrgäste mit ähnlicher Strecke ein Shuttle teilen. Diese Shuttles auf Anfrage („on demand“) können häufig mit regulären ÖPNV-Tickets (Fahrscheine der Verkehrsverbünde, Tickets des bwtarifs, D-Ticket oder Ähnliches) genutzt werden. In manchen Fällen ist ein kleiner Zuschlag notwendig. Sie erweitern mittlerweile in zahlreichen Regionen von Baden-Württemberg den Linienbetrieb. 

Ein London Taxi im gelb-weiß-grauen Design der Landesmarke „bwshuttle“. Davor eine Gruppe von vier Personen.
Verkehrsstaatsekretärin Elke Zimmer, Bürgermeister Steffen Bochinger (Keltern), Landrat Bastian Rosenau (Enzkreis) und Bürgermeisterin Julia Wieland (Remchingen) bei der Präsentation der Marke bwshuttle.

bwshuttle – fährt wie gerufen!

Seit Oktober 2024 hat Baden-Württemberg eine eigene Mobilitätsmarke für On-Demand-Verkehre: Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer stellte das Angebot bwshuttle am 16. Oktober erstmals in einem Presseevent im Enzkreis vor. Das On-Demand-Angebot zwischen Remchingen und Keltern ging bereits im Dezember 2023 in Betrieb. Nun ist der Enzkreis die erste Region, die mit Fahrzeugen im neuen gelb-weiß-grauen Landesdesign unterwegs ist. Rund 20.000 Menschen erhalten so unter dem Motto „Fährt wie gerufen“ auch außerhalb der regulären Verkehrszeiten Zugang zum ÖPNV.
bwshuttles sind vollständig in das ÖPNV-System integriert: Das heißt, sie sind an Bahnhöfe sowie Bus-, Tram- oder S-Bahnhaltestellen angebunden, um etwa am späten Abend, nachts oder auch in ländlichen Regionen Fahrgäste an ihr Ziel zu bringen.

Das Angebot bwshuttle gehört zu bwegt – der Landesinitiative für Mobilität und wird mit Förderprogrammen des Landes Baden-Württemberg unterstützt. Neben Zuschüssen für Städte, Gemeinden und Kreise legt das Land dabei auch Standards fest, auf die sich die Fahrgäste verlassen können. Standards gelten beispielsweise beim Preis, bei der Anbindung an den regulären ÖPNV oder dafür, dass die Angebote flexibel sind.

Mit den bwshuttle kommen wir der Mobilitätsgarantie im Land einen Schritt näher. Auch ländliche Gebiete sind dadurch in Baden-Württemberg von frühmorgens bis spätabends an den ÖPNV angeschlossen. So schaffen wir den Lückenschluss im Linienverkehr und eine flexible, nachhaltige und nutzerfreundliche Mobilität für alle. Der ÖPNV von heute geht über Bus und Bahn hinaus.
Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer bei der Vorstellung der neuen Landesmarke bwshuttle am 16. Oktober im Enzkreis.
Bus in den Farben von bwegt hält vor einer Bahnschranke in einer ansonsten grünen Umgebung.
Der bestehende Bus-Verkehr wird in Stadt und Land zusätzlich ergänzt um neue Angebote.

Weitere erfolgreiche Beispiele

Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ergänzen den Linienverkehr in der Landeshauptstadt und auf den SSB-Linien in der Umgebung bereits seit 2018 um das Angebot „SSB Flex“. Und auch der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) verfügt seit 2023 mit dem „VVS-Rider" über ein On-Demand-Angebot, das bis Mitte Juli 2024 bereits von rund 37.000 Fahrgästen genutzt worden ist. „Das neue Angebot befindet sich derzeit in der Pilotphase“, berichtet Thomas Hachenberger, Geschäftsführer des VVS. „Aktuell fährt der ‚VVS-Rider‘ in den Landkreisen Göppingen, Böblingen und Esslingen und ab August erstmals auch im Landkreis Ludwigsburg. Was uns besonders wichtig ist: Dass für das neue Angebot der normale VVS-Tarif gilt“, so Thomas Hachenberger weiter.

Gut zu wissen: Auch das Angebot „VVS Rider“ in Geislingen und Umgebung ist eines von sieben bereits in Betrieb gegangenen bwshuttle-Projekten des Landes Baden-Württemberg.

In Ballungsräumen und großen Städten mit hohen Fahrgastzahlen sind On-Demand-Dienste eine attraktive Ergänzung des bestehenden ÖPNV-Angebotes, die viele Beteiligten ausbauen wollen. Aber lassen sich vergleichbare Angebote auch in ländlich geprägten Regionen so umsetzen, dass künftig noch mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und das eigene Auto seltener nutzen? Das Verkehrsunternehmen KreisVerkehr Schwäbisch Hall beispielsweise setzt dabei auf eine schrittweise Angebotserweiterung. Mit Erfolg: Mittlerweile befördert der KreisVerkehr mit dem seit dem Jahr 2000 verkehrenden und sukzessive ausgeweiteten RufBus-Angebot bis zu 130.000 Fahrgäste jährlich.

Blick über die Schulter einer Frau auf das Smartphone in der Hand mit Ticket-App. Im Hintergrund steht ein bwegt-Zug.
Neue Tarif-Optionen wie CiCoBW in der BWeit-App bieten mehr Flexibilität bei einzelnen Fahrten.

Wer noch flexibler unterwegs sein möchte, kann Angebote wie die App „regiomove“ des Karlsruher Verkehrsverbundes nutzen. Der gewohnte Linienverkehr mit Bussen und Bahnen wird schon seit 2017 mit Car-Sharing, E-Rollern und der E-Leihrad-Flotte „KVV.nextbike“ kombiniert. „Gebucht und abgerechnet wird alles über eine einzige App“, erklärt Prof. Dr. Alexander Pischon, Geschäftsführer des KVV und Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg. „Der Service wird insbesondere in Karlsruhe und dem direkten Umland sehr gut angenommen. Aktuell werden monatlich rund 50.000 Buchungsvorgänge zu den verschiedenen Mobilitäts- und Service-Angeboten über die Plattform regiomove abgewickelt.“

Flexibler sollen aber auch die Tarife der Zukunft werden. „Menschen fahren mittlerweile längere Strecken mit Bussen und Bahnen und sind häufiger überregional unterwegs“, erklärt Oliver Kuppek, Leiter Erlösmanagement von DB Regio Baden-Württemberg. „Tarifangebote müssen daher für Berufspendler ebenso passen wie für die Freizeit oder Urlaubsfahrten.“

Ein gutes Angebot gerade für Fahrgäste, die nur gelegentlich den ÖPNV nutzen, ist daher das System Check-in-Check-out Baden-Württemberg (CiCoBW) . Über die VVS-App „BWeit“ checken Fahrgäste am Startort ein und am Zielort aus, im Anschluss wird automatisiert der günstigste Preis ermittelt und abgebucht. Ob eine Strecke oder mehrere Fahrten an einem Tag – Reisende fahren mit CiCoBW immer

Magazin-Artikel veröffentlicht am 11.12.2024

#bwegtBW

Mehr über bwegt erfahren? Dann folge uns einfach!