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Ausgedieselt: Drei Wahrheiten über den Klima-Kraftstoff für BaWü.

Tschüss, Dieselzug: Baden-Württemberg setzt immer mehr auf klimafreundliche Antriebe für die Schiene. Im Kreis Ravensburg kam jetzt die Deutschland-Premiere: Der erste Regionalzug tankte umweltschonenden Biokraftstoff! Wir klären drei brennende Fragen zum nachhaltigen Diesel-Ersatz.

Leiterin Personal und Sicherheit DB Energie Katrin Hilmer, Verkehrsminister Winfried Hermann, Konzernbevollmächtigter der DB AG für Baden-Württemberg Thorsten Krenz und Leiter DB Regio Baden-Württemberg David Weltzien (v.l.n.r.) stehen gemeinsam vor einem roten Regionalzug und halten ein Schild in den Händen, auf dem geschrieben steht: „In Baden-Württemberg mit 90% weniger CO2 unterwegs. Durch den Einsatz von Biokraftstoff.“ Unten links auf dem Schild sind die Logos der DB und von bwegt zu sehen.

© DB AG / Adam Özdemir

Nachhaltige Kraftstoffe statt fossilem Diesel: Die Bahn-Tankstelle in Aulendorf hat Ende 2022 Deutschland-Geschichte geschrieben. Zum allerersten Mal füllten sich hier die Tanks von Regionalzügen mit umweltfreundlichem Biokraftstoff. 

Dass die DB Regio diese bundesweite Premiere in Baden-Württemberg feiern konnte, ist kein Zufall: Sogenannte reFuels (Renewable Energy Fuels, auf Deutsch: erneuerbare Treibstoffe) werden hier besonders gefördert. Denn nur mit mutigen Technologien wie dieser besteht eine Chance, das ambitionierte Klimaziel des Landes zu erreichen: 90 Prozent weniger CO2 bis 2050. 

Der baden-württembergische Minister für Verkehr, Winfried Hermann, hält eine Zapfpistole in die Tanköffnung eines roten Regionalzugs. Hinter ihm stehen der Konzernbevollmächtigte der DB AG für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, und der Leiter DB Regio Baden-Württemberg, David Weltzien.

Zum ersten Mal in ganz Deutschland: Verkehrsminister Winfried Hermann schickt eine Regionalbahn der DB Regio mit Biokraftstoff auf die Schiene. © DB AG / Adam Özdemir

1. Wie viel CO2 spart der neue Bio-Kraftstoff genau?

Das Tolle ist: Für den neuen Kraftstoff mussten die 57 DB-Regionalzüge im Netz Aulendorfer Kreuz und Donau-Ostalb kein bisschen umgerüstet werden. Die Motoren, in denen bisher Diesel verbrannt wurde, schlucken den neuen Sprit genauso gerne und arbeiten wie vorher – nur eben mit viel weniger Emissionen. 

Denn: Insgesamt spart der Biokraftstoff im Vergleich zum Dieselbetrieb rund 90 Prozent des CO2-Ausstoßes! Und das über die gesamte Wirkungskette, also von der Produktion und dem Transport des Kraftstoffs bis zum Verbrennen im Fahrzeug – Fachleute sprechen von „Well-to-Wheel“, also „vom Bohrloch bis zum Rad“.  

Die Prognose: Bis Ende 2023 gehen für den Regionalverkehr im Raum Aulendorfer Kreuz und Donau-Ostalb rund 3.700 Tonnen CO2 weniger in die Atmosphäre als bisher. Das ist enorm und entspricht mehr als 7 Millionen Flugkilometern. 

Natürlich ist es mit Aulendorf nicht getan: Weitere Einsätze des Biokraftstoffs sind geplant – nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland. Mit dem Diesel-Ersatz kann nämlich die Lücke überbrückt werden, bis eine dauerhaft saubere Lösung durch nachhaltige Fahrzeuge oder Elektrifizierung der Strecke umgesetzt werden kann.

An einem Bahnsteig ist eine Zapfsäule für Züge mit der Aufschrift HVO 100 zu sehen.

Aus Abfällen wird Treibstoff: Bei der Herstellung des Biokraftstoffs werden weder Anbaufläche noch Nahrungs- oder Futtermittel verwendet. © DB AG / Adam Özdemir

2. Biokraftstoff: Was ist drin?

„Bio“ klingt schon mal gut – aber woraus besteht der innovative Klima-Treibstoff eigentlich genau? Fließen hier etwa wertvolle Lebensmittel wie Getreide oder Öl in den Tank?  

Die Antwort ist: Auf keinen Fall. Bei der Tankstelle in Aulendorf geht es um Biokraftstoff der sogenannten „2. Generation“. Der Vorteil: Hier werden nur Abfall- und Reststoffe verwendet, wie beispielsweise gebrauchtes Speiseöl. Diese Stoffe fallen sowieso an und werden so recycelt. 

Abfall verwandelt sich also in Treibstoff, weder Anbaufläche noch Nahrungs- oder Futtermittel werden verschwendet. Noch dazu wird kein einziger Tropfen Palmöl beigemischt. 

3. Nachhaltiger Bahnverkehr: Welche Alternativen zum Diesel gibt es schon?

Der Schienenverkehr in Baden-Württemberg wird immer klimafreundlicher – nicht erst mit der Biokraftstoff-Premiere in Aulendorf. Viele nachhaltige Technologien sind im Südwesten bereits im Einsatz:  

  1. Elektrozüge: Sie sind die erste Wahl für nachhaltigen ÖPNV, denn E-Züge fahren energieeffizient, leise und ohne Emissionen. Im Idealfall wird natürlich Ökostrom in die Oberleitung eingespeist – das ist in BaWü bereits so gut wie immer der Fall.  

  2. Allerdings gibt es die Elektro-Oberleitungen, die Züge mit Strom beliefern, (noch) nicht überall. Dann geht klimafreundliches Fahren zum Beispiel mit Batteriezügen, die kürzere Strecken ohne Oberleitung ganz leicht überbrücken können.  

  3. Auch Wasserstoffzüge sind eine saubere Alternative – denn der Zug stößt in dem Fall nichts anderes aus als Wasserdampf. 4 weitere faszinierende Facts über Wasserstoffzüge gibt es hier! 

Wer noch mehr über umweltfreundliche Antriebe für Baden-Württembergs Züge erfahren möchte, findet hier den kompletten Artikel zu den neuesten Technologien für klimaschonenden Zugverkehr! 

Magazin-Artikel veröffentlicht am 17.01.2023

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