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Wanderweg

Wandern mit der Bahn in Baden-Württemberg – Viel Sehenswertes in und um Blaubeuren

Die Wanderung führt uns vom Fachwerkparadies Blaubeuren hinauf auf die Albhochfläche. Gleich zu Beginn und bei der Ruine Günzelburg bietet sich uns ein prächtiger Blick ins Tal. Natursehenswürdigkeiten sind die »Küssende Sau« und das Felslabyrinth um diese Felsformation. Aber auch die Stadt selbst hat es in sich: Der mächtig schüttende Blautopf gehört zu den größten Sehenswürdigkeiten auf der Schwäbischen Alb. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Fachwerkstadt gehört zum Beispiel der Altar aus der Ulmer Schule in der Klosterkirche. Kinder werden besonders vom Urgeschichtlichen Museum fasziniert sein. Und nicht zu vergessen: Die ganze Stadt ist eine einzige Fachwerkpracht, die geradezu dazu einlädt, sich in ihren Gassen mit den prächtigen Häusern und teilweise den Blaukanälen zu verlieren.

Autorentipp

Der Blautopf

»Er bildet einen großen runden Kessel, dessen eine Hälfte noch in den Fuß der schroffen Bergwand eingeschnitten ist. Die dunkle, vollkommen blaue Farbe der Quelle, ihre verborgene Tiefe, die von der Bergseite das Becken umgebenden, überhängenden und das Dunkel der Quelle vermehrenden Bäume, und die wilde Natur der ganzen Umgebung geben der Quelle ein eigenthümliches, feyerliches und geheimnißvolles Ansehen. Kein Wunder, wenn sie in alten Zeiten als heilig betrachtet wurde, und wenn das Volk noch jetzt mit allerley abentheuerlichen Vorstellungen davon sich trägt.« (Beschreibung des Oberamts Blaubeuren, 1830).

Der Blautopf neben dem alten Blaubeurener Kloster ist einer der eindrucksvollsten und schönsten Quelltöpfe der Schwäbischen Alb, sagenumrankt, gut erforscht – und touristenüberlaufen. Er liegt an einem Prallhang einer von der Ur-Donau geschaffenen Flussschlinge. Von der Mächtigkeit her liegt er in Deutschland an zweiter Stelle, hinter der Aachquelle, die sich ebenfalls in Baden-Württemberg befindet. Seine Schüttung beläuft sich auf durchschnittlich 2230 l/s, wobei im Maximum schon Werte über 26 000 l/s erreicht wurden. 1641 aber soll das Wasser durch eine übermächtige Schüttung so »gekocht« haben, dass die Stadt teilweise überschwemmt war. Die Oberamtsbeschreibung schreibt dazu: »Im Jahre 1641 soll der Blautopf so stark angelaufen Blautopf und drohend geworden seyn, dass Stadt und Kloster in Gefahr waren, ein Bettag gehalten, eine Prozession zu der Quelle veranstaltet, und zur Versöhnung der erzürnten Gottheit, ächt heidnisch, zwey vergoldete Becher hineingeworfen wurden, worauf das Toben nachgelassen habe.«

Das Einzugsgebiet der Quelle beträgt rund 160 km² und trotz dieses riesigen Gebietes benötigt das Wasser vom Versickern bis zum Blautopf oft nur wenige Stunden. Ihren Namen hat die Quelle von ihrer Farbe, die sicherlich nicht unwesentlich für ihre Berühmtheit ist. Sie stammt aber nicht von der Spiegelung des Himmels oder irgendwelchen gelösten Stoffen, sondern sie kommt von der großen Klarheit des Wassers und der Tiefe des Quelltopfs: Immerhin muss das Sonnenlicht zwanzig Meter tief hinab, bevor es reflektiert wird. Dadurch werden die roten und gelben Anteile der Strahlung absorbiert und nur die blauen Strahlen bis zur Oberfläche reflektiert. Wer aber nach starken Regenfällen oder der Schneeschmelze den Blautopf besucht, wird enttäuscht sein, denn dann ist das Wasser nur schmutzig-grün oder -gelb.

Das Wasser im Blautopf hat das ganze Jahr über eine Temperatur von 9 °C. Auf seinem Boden wächst dank des klaren Wassers eine üppige Vegetation mit beispielsweise dem Dichtblättrigen Laichkraut, dem weiß blühenden Wasserhahnenfuß, Quellmoos, Armleuchtergewächsen und einer bestimmten Fadenalge.

Das erste Mal wurde die Tiefe 1718 gemessen und 1957 wurde das Wasser durch Taucher erstmals erforscht. Der Quelltopf ist 21 Meter tief und 33 mal 35 Meter groß; am Grund öffnet sich die Blautopfhöhle, deren 1,3 Kilometer langes Höhlensystem noch einmal unter den Quellwasserspiegel abtaucht. »… man könnte meinen, es öffnen sich die Quellen der Hölle«, schrieb Ende des 15. Jahrhunderts der Dominikanermönch Felix Fabre aus Ulm dazu.

Der Höhlenforscher Jochen Hasenmayer drang ab 1969 bei mehreren Tauchversuchen schon kilometerweit in das Höhlensystem ein, wobei er eine eigene Theorie entwickelte: Er vermutet ein großes Höhlensystem von 400 Kilometern Länge und 120 Kilometern Breite, das aus dem Tertiär stammt und bis unter die Voralpen reichen soll. Es soll 70 °C heißes Wasser enthalten, mit dem mit einem Schlag alle Energieprobleme gelöst werden könnten. 1985 entdeckte er bei einem Tauchgang nach 1250 Metern eine riesige, luftgefüllte Halle, die er in Erinnerung an Eduard Mörike Mörikedom nannte. Er ist mit einer Größe von 125 mal 25 Metern und einer Höhe von dreißig Metern der größte bekannte Höhlenraum der Schwäbischen und Fränkischen Alb und besitzt einen acht Meter tiefen Höhlensee, den größten Deutschlands. Und trotz seiner beim Tauchen zugezogenen Querschnittslähmung wagte sich Hasenmayer 1996 mit seinem selbst konstruierten U-Boot »Speleonaut« wieder in die Tiefe, um seine Theorie zu beweisen.

Direkt am Blautopf steht eine historische Hammerschmiede. Das Gebäude wurde 1742 als städtisches Wasserwerk und Schleifmühle errichtet und 1804 in eine Hammerschmiede umgebaut, die durch Wasserkraft betrieben wurde. In ihr wurden bis 1889 Werkzeuge hergestellt, danach wurde sie in eine mechanische Werkstätte umgewandelt, die bis 1956 noch funktionstüchtig war.

Hinter der Hammermühle findet man die Skulptur der schönen Lau, der Sagenfigur aus Eduard Mörikes Erzählung vom Stuttgarter Hutzelmännlein. Wer den Blautopf umrundet, kommt zu einem großen Denkmal, das den Schöpfern der Albwasserversorgung Oberbaurat Dr. O. Gross, Baudirektor Karl von Ehmann und Oberbaurat H. v. Ehmann gewidmet ist und ihre Porträts trägt.

Wegbeschreibung

Wir überqueren am Bahnhof 1 die Bahnhofstraße und folgen der Karlstraße. Sie geht in die Klosterstraße über, die danach in die Blautopfstraße mündet. Vor allem rechts dieser Straßen liegen das historische Blaubeuren und das Klosterareal, beides sollte man sich bei dieser Gelegenheit auch gleich ansehen.

Wir biegen rechts in die Blautopfstraße ab und erreichen nach einer Rechtskurve den Blautopf 2.

Danach gehen wir zurück, kommen an einem Torhaus zum Klosterbezirk vorbei und folgen kurz danach der rechten Lindenstraße, bis sie auf die Sonderbucher Steige trifft. Hier halten wir uns links und kommen zu der Kreuzung mit der Marktstraße 3. Nun gehen wir auf der anderen Seite der Marktstraße in der Bergstraße weiter.

Nach Haus Nr. 12 4 werden wir mit dem Wanderzeichen gelbes Dreieck in Richtung Ruine Günzelburg nach rechts verwiesen. Es geht kurz auf einer Treppe hinauf, wir unterqueren die Straße und halten uns danach links. Gleich danach folgen wir dem querenden Weg nach rechts und kommen zu einer Wendeplatte. Hier folgen wir mit dem Zeichen gelbe Raute nach links; zuerst sollten wir aber noch etwas geradeaus weitergehen, denn dort finden wir einen hervorragenden Aussichtspunkt.

Danach steigen wir mit der gelben Raute hinauf. Etwas später stoßen wir auf einen querenden Pfad. Immer dem Zeichen folgend, überqueren wir bald einen breiten Forstweg und kommen schließlich auf die Höhe. Hier weist uns das Zeichen nach links. Kurz darauf treffen wir an einer Rechtskurve auf das Zeichen rote Gabel. Wir biegen rechts ab und stoßen kurz darauf auf eine Wiese, in der wir mächtige Nadelbäume sehen. Dort biegen wir rechts ab 5 . Nach einer Weile sehen wir rechts an einem Baum 6 das Zeichen mit dem gelben Ring. Es weist uns über die Wiese nach links zum Wald; dort sehen wir auch die rote Gabel wieder. Wir folgen ihr bis zu einem querenden Weg; hier geht es später mit dem roten Dreieck nach links hinab, erst machen wir aber einen kurzen Abstecher nach rechts zur Ruine Günzelburg 7, die wir nach wenigen Minuten erreichen. Von ihr aus hat man einen prächtigen Blick hinab ins Achtal und nach Weiler.

Danach gehen wir wieder zurück dorthin, wo wir auf den Traufweg gestoßen sind. Nun gehen wir mit dem roten Dreieck auf dem rechten Weg in Richtung Felsenlabyrinth hinab. Bald stoßen wir auf mächtige Felsen, darunter auf die Formation, die wegen der Berührung der Felsen über einer Höhlung den Namen Küssende Sau erhalten hat 8.

Danach kann man nach links einen 200 Meter langen Abstecher zur Brillenhöhle machen. Etwas später zweigen wir vom abwärts führenden Weg links ab, Blaubeuren Bahnhof ist hier angeschrieben. Es steigt nun zeitweise etwas an bis zum Schild Reichleinsbergweg (540m). Hier gehen wir geradeaus weiter hinab zu den ersten Häusern 9. Dort folgen wir der Straße Weilersteig. Etwas später führt uns eine Treppe hinab zur Weilerstraße. Auf der anderen Straßenseite folgen wir der Olgastraße zur Karlstraße und gehen nach rechts zurück zum Bahnhof.

Startpunkt der Tour

Blaubeuren/Bahnhof

Blaubeuren/Bahnhof

Endpunkt der Tour

Blaubeuren/Bahnhof

Highlights entlang der Route

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