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Stadtrundgang

Historischer Stadtbummel in Oberkirch

Dieser Rundgang führt Sie durch den historischen Stadtkern und auf die Schauenburg. 
Folgen Sie den Spuren, die unsere Vorfahren hinterlassen haben. 

 

Entdecken Sie das historische Oberkirch und erfahren Sie dabei auch noch etwas über die Stadtgeschichte: an allen Stationen des Rundgangs befinden sich Informationstafeln. 

Oberkirch wurde im 11. Jahrhundert erstmals erwähnt. Von 1303 bis 1803 – und damit genau 500 Jahre lang – gehörte Oberkirch zum Territorium der Bischöfe von Straßburg. Im 17. Jahrhundert lebte im Ortsteil Gaisbach der Schriftsteller Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen. Hier schrieb er an seinem berühmten Roman über die Abenteuer des „Simplicissimus Teutsch“. 1689 wurde Oberkirch im Pfälzischen Erbfolgekrieg niedergebrannt und fast völlig zerstört. Viele der historischen Gebäude in der Innenstadt stammen aus den Jahrzehnten nach dem Stadtbrand.

Fast alle Punkte des Stadtrundgangs können Sie bequem zu Fuß erreichen. Lediglich der Besuch von Gaisbach und der Schauenburg ist mit einer kleinen Wanderung verbunden.

Autorentipp

Wenn Sie sich weiter Informieren möchten, können Sie das Heimat- und Grimmelshausenmuseum besuchen.

Wegbeschreibung

1. ’s freche hus: Das freche hus (Apothekergasse 7) bietet seit seiner Renovierung durch die Stadt Oberkirch Raum für kulturelle Veranstaltungen. Es ist nach der Familie Frech benannt. Das Haus wurde im Jahrzehnt nach dem Stadtbrand von1689 durch den Gerber Matis Gebert errichtet. Darauf weist der in Richtung Mühlbach zeigende Eckbalken hin. 1876 erwarb der Apotheker und Revolutionär Friedrich Frech das Anwesen. Neben dem in nördlicher Richtung gelegenen Eingang des Hauses befinden sich zwei Schlusssteine aus alten Torbögen. Einer zeigt die Ziffer 15 als Anfang einer Jahreszahl, außerdem das Zunftzeichen der Gerber, zwei gekreuzte Messer. Auf dem anderen Türsturz ist ein Fabelwesen dargestellt.

2. Mühlbach und Bachanlage: Jahrhundertelang trieb das Wasser des Mühlbachs die Räder von Getreide-, Öl-, Säge- und Papiermühlen sowie Hammerschmieden und Schleifmühlen an. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts nutzen Turbinen das Gefälle zur Stromerzeugung. Früher wurden im Mühlbach Abwässer entsorgt. Die Metzger warfen die Eingeweide von Schlachttieren in den Kanal, die Gerber kippten den Inhalt ihrer stinkenden Gerberbottiche in das Wasser. An den Hinterseiten mancher Häuser befanden sich über dem Wasser schwebende Klohäuschen. Der Mühlbach wird durch ein Wehr oberhalb des Schwimmbades aus der Rench abgeleitet. Entlang der Bachanlage befinden sich malerische Fachwerkhäuser. Das Haus an der Ecke zur Bahnhofstraße (Bachanlage 2) wurde laut Eckpfosten 1709 von Johannes und Anna Maria Braun errichtet. Braun war Metzger, wie das Zunftzeichen – ein Beil – erkennen lässt. Ein anderes Metzgerzeichen – ein Stierkopf – findet sich am übernächsten Haus (Bachanlage 6). Eines der ältesten Gebäude der Bachanlage ist das Eckhaus Schlosser- / Gerbergasse (Gerbergasse 2). Ein Balken trägt die Zahl 1696. Das historische Firmenschild erinnert daran, dass sich hier früher die Bauschlosserei Hodapp befand.

3. Gerbereigebäude: Am Mühlbach wohnten und arbeiteten neben Metzgern mehrere Gerber. Das am westlichen Ende der Gerbergasse (Löwengasse 1) gelegene Fachwerkhaus ist 1707 errichtet worden. An einem kleinen Fenster im Untergeschoss sind das Baujahr und die Initialen HAP eingelassen. Demnach dürfte der Erbauer der Gerber Hans Adam Prokopp gewesen sein. In dem Haus befand sich bis in das 20. Jahrhundert eine Gerberei. Das Gebäude füllt eine Lücke zwischen Stadtmauer, Mühlbach und Löwengasse aus und hat deshalb einen eigentümlichen Grundriss. Es misst an der Vordergiebelseite 17 Meter, an der Hinterseite dagegen nur 7 Meter. Die Madonna an der vorderen Giebelseite wurde 1986 von dem Oberkircher Bildschnitzer Michael Huber geschaffen.

4. Revoluzerhiesli: Das Haus aus dem 19. Jahrhundert steht im ehemaligen Stadtgraben.Einst gehörte das Grundstück dem Gerber Franz Balthasar Huber. Der SchriftstellerAugust Ganther beschreibt in der Erzählung Amtmanns Einziger, dass sich am Häusleindes Gerber-Balzer Gestelle zum Trocknen von Lohkäse befanden. An diesen seiendie Oberkircher Kinder gerne emporgeklettert. Lohkäse ist ein Heizmaterial ausausgelaugter Gerbrinde.Franz Balthasar Huber gehörte zu den Revolutionären von 1848/49. Auch in Erinnerungan ihn wurde das Gemälde angebracht, auf dem sich die Oberkircher Bürgerwehrund preußische Revolutionsgegner gegenüberstehen

5. Spital: In der Löwengasse 2 befand sich das Oberkircher Spital. Das Gebäude stammt aus der Zeit nach dem Stadtbrand von1689. Ein Torbogen trägt die Jahreszahl 1701. Als 1890 das neue Krankenhaus in der Gaisbacher Straße bezogen wurde, hatte das Spital ausgedient.

6. Gasthaus Löwen: Spätestens seit dem 15. Jahrhundert ist in Oberkirch das Gasthaus zum Löwennachgewiesen. Es lag günstig an der Hauptstraße, die als Marktplatz diente.In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden der Löwenwirt Mathias Stöckleund seine Ehefrau der Hexerei bezichtigt und hingerichtet. 1689 fiel das Haus demStadtbrand zum Opfer.Das heutige, verputzte Fachwerkgebäude ist aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.Anfang der 1980er Jahre zog die Gaststätte in den auf der rechten Seite angrenzendenNeubau.

7. August-Ganther-Brunnen: Der Schriftsteller und Oberkircher Ehrenbürger August Ganther (1862-1938) wurdeschräg gegenüber im Haus Hauptstraße 69 geboren. Er war Lehrer in Freiburg undwurde für seine Mundartgedichte bekannt.August Ganther hat seinen Büchern die Aufforderung vorangestellt, die Gedichtelaut vorzutragen: Mir sin fürs Ohr! Gang, trag‘ üs vor! Der Oberkircher BildhauerMichael Huber hat dies künstlerisch umgesetzt. Zudem weist der im Jahr 1989 vonder Stabhalterei Walachei und der Stadt Oberkirch gestiftete Brunnen auf Titel vonGanthers Gedichtbänden hin, beispielsweise Dannezapfe oder Silwerdischtle us emSchwarzwald. Der historische Brunnentrog stand schon in Ganthers Kindertagen ander Hauptstraße.

8. Amtshaus: Das Amtshaus (Hauptstraße 48) war Sitz der Verwaltung der Straßburger Bischöfe für die Herrschaft Oberkirch. Es wurde um 1700 durch Amtmann Johann Evangelist von Bodeck und seine Ehefrau Anna Maria von Scharpfenstein errichtet. Die beiden hatten 1688 das Vorgängergebäude „in Perfektion bringen“ lassen. Doch bereits im folgenden Jahr fiel das Haus dem Stadtbrand zum Opfer. Über dem Eingang des Amtshauses befindet sich das Wappen der Bauherren. Die Mitra aus Sandstein auf dem Dachgiebel darüber symbolisiert die bischöfliche Herrschaft. Um 1759 war im Amtshaus die bischöfliche Münzstätte untergebracht, Ende des 18. Jahrhunderts ein Militärlazarett. Nach der Säkularisation von 1803 zog die badische Verwaltung ein. Heute befinden sich hier eine Polizeidienststelle und das Amtsgericht. Vom Amtshaus aus hat man einen Blick auf die evangelische Kirche. Sie wurde 1866 auf dem Gelände des ehemaligen Kapuzinerklosters erbaut.

9. Schwarzer Adler: Das Gebäude wurde vermutlich 1815 als Gasthaus errichtet und mehrfach erweitert.Es trägt das älteste in Oberkirch erhaltene Wirtshausschild. Dieses ist bereitsauf einer Fotografie aus den 1860er Jahren zu sehen.Im 19. Jahrhundert befand sich hier zeitweise die Oberkircher Poststelle. In Erinnerungdaran wurde an dem Gebäude die Nachbildung eines historischen Briefkastensangebracht. Dank der Initiative des Hauseigentümers dient er als regulärer Briefkasten.

10. Evangelische Martin-Luther-Kirche: Auf dem Areal nordwestlich der Kreuzung Hauptstraße / Renchener Straße standdas 1697 errichtete Kapuzinerkloster. Es wurde 1803 im Zuge der Säkularisationaufgehoben. 1847 wurden die verlassenen Gebäude abgerissen.Einen Teil des ehemaligen Klosterareals erwarb die evangelische Gemeinde, um hier1866 eine Kirche zu bauen. Bis dahin hatten die evangelischen Christen in provisorischenRäumen oder in den protestantischen Kirchen des Hanauerlandes Gottesdienstgefeiert. 1936 wurde die Kirche um den Anbau eines Chores und einesGlockenturms erweitert. Die Kirche wurde 1969 innen renoviert und mit Glasfensternvon Johannes Schreiter versehen.

11. Schmiede am niederen Tor: Hier soll sich bereits im 16. Jahrhundert eine Schmiede befunden haben. DasGebäude lag am unteren Stadttor und grenzte im Westen direkt an die innere Stadtmauer.Um 1822 wurde die Schmiede zumindest teilweise durch einen Neubauersetzt und das Anwesen zur Hauptstraße hin erweitert. Bis dahin hattezwischen dem Haus und der Hauptstraße ein Wachhäuschen gestanden.1871 starb der letzte Torschmied. Um 1900 wurde hier eine Metzgerei eingerichtet.Da es im 20. Jahrhundert in Oberkirch zeitweise drei Metzger namens Karl Hubergab, nannte man sie Huber I, II und III. 1953 wurde das bis dahin verputzte Fachwerkfreigelegt.

12. Stadtmauer: Oberkirch war von einer mächtigen Befestigungsanlage umgeben. Sie bestand aus mehreren Mauerringen und Wassergräben. Im Osten und Westen befanden sich auf der heutigen Hauptstraße zwei Tortürme. Die Stadtmauer blieb vor allem dort erhalten, wo Häuser direkt an sie angebaut worden waren, beispielsweise an der Rückseite des Veranstaltungsgebäudes ’s freche hus. Dort sind zwei Mauerringe zu erkennen: die Hauswand und die niedrigere Mauer direkt am Südring. Dazwischen befand sich ursprünglich der mit Wasser befüllbare innere Stadtgraben. Weitere Mauerreste finden sich am Südring in der Nähe des Mühlbaches, am Parkplatz in der Löwengasse und auf der Rückseite von Häusern in der Thomaslohgasse. Der Nord- und Südring folgt weitgehend dem Verlauf der Befestigung.

13. Wohnhaus Fischer: Der Türsturz trägt die Inschrift Johann Georg Fischer 1723. Jüngeren Datums sollender obere und der östliche Gebäudeteil sein.Johann Georg Fischer war Wirt des Gasthauses Linde, heute Obere Linde. Sein gleichnamigerEnkel wurde Priester und erhielt den Klosternamen Wilhelm (1741-1824).Er war der letzte Abt des 1803 aufgelösten Klosters Allerheiligen.Seine letzten Lebensjahre verbrachte der ehemalige Abt hier. Es wird erzählt, dasser gerne Bedürftige unterstützte. Gelegentlich wurden die Bittsteller jedoch vonseinen Angehörigen abgewiesen. Fischer soll ihnen dann durch ein Fenster Gabenzugeworfen haben.

14. Fuhrhalterei: Die Rückwand des Fachwerkhauses von 1697 ist der Teil der Stadtmauer. Durch die Vorkragung des Obergeschosses zur Thomaslohgasse wurde die Fläche vergrößert. 1909 erwarb Ignaz Bähr das Gebäude. Er spezialisierte sich auf Umzüge und den Transport von Gütern, die mit Bahn angeliefert wurden. Zudem übertrug die Stadt dem Fuhrmann das Führen des Leichenwagens. Die historische Gebäudestruktur blieb erhalten. Links waren der Wagenschopf und der Stall für die Pferde der Fuhrhalterei. In Abwandlung eines Weihnachtsliedes sangen die Oberkircher Kinder früher: Es ist ein Ross entsprungen aus Bähre Nazis* Stall.

*mundartl. für Ignaz

15. Haus Bender: Das Haus wurde 1723 von Joseph Haug und Anna Cathrina Haugin errichtet. Seit1857 war es über ein Jahrhundert im Besitz der Familie Bender.Die oberen Stockwerke weisen häufig verwendete Fachwerkfiguren auf: das Andreaskreuz,die Raute sowie den Mann, der an einen Menschen mit ausgestrecktenArmen erinnert.An der linken Außenwand, im Unter- und Dachgeschoss befinden sich naive Fresken,die teilweise Zirkusmotive zeigen. Im 19. Jahrhundert traten Seiltänzer derFamilie Knie auf dem Kirchplatz auf. Laut mündlicher Überlieferung übernachtetendie Artisten hier.Das Nachbarhaus Metzgerstraße 4 ist aus dem Jahr 1705.

16. Katholische Kirche St. Cyriak: Die Kirche wurde zwischen 1863 und 1866 im neuromanischen Stil gebaut. Bereits im Jahr 1830 hatte der Pfarrer geklagt, die alte Kirche sei zu klein. Während der Messfeiern sei das Gotteshaus „so mit Menschen angepfropft, ... dass unmöglich Ordnung und Zucht“ aufrechterhalten werden könnten. Die neue Kirche aus Sandstein von der Moos wurde nicht direkt am alten Standort errichtet. Auf dem südlichen Kirchplatz sind die Umrisse des ursprünglichen Bauwerks in das Pflaster eingelassen. Der alte Kirchturm blieb zunächst erhalten. Er brannte jedoch 1871 nach der Siegesfeier im deutsch-französischen Krieg aus und musste durch einen Neubau ersetzt werden. Lediglich der untere Teil stammt noch von der alten Kirche.

17. Propsteigebäude: Ende des 12. Jahrhunderts wurde östlich von Oberkirch im Lierbachtal das Prämonstratenserkloster Allerheiligen gestiftet. Die Mönche ließen in Oberkirch ein Propsteigebäude (Kirchplatz 6 und 7) errichten, das der klösterlichen Verwaltung diente. In den Kellern wurde der Zehntwein gelagert, den die Rebbauern an das Kloster abzuführen hatten. Außerdem wurde von hier aus die Pfarrei Oberkirch betreut. Das heutige Gebäude wurde nach einem Brand 1798 neu aufgebaut. Schon bald darauf verlor es seine ursprüngliche Funktion, da das Kloster 1803 aufgelöst wurde. Über dem Portal an der Treppe ist das Doppelwappen des Klosters Allerheiligen – drei Sterne getrennt durch einen Querbalken – und des Abtes Felix Kemmerle angebracht. Heute befinden sich hier das katholische Pfarrhaus und eine Schule.

18. Haus zum Greif: Das Haus zum Greif in der Hauptstraße 57 wurde 1738 erbaut. In dem Balken über dem ersten Obergeschoss sind zwei Greifen zu sehen, im Eckpfosten das Baujahr. Bis in das Jahr 1919 diente das Gebäude als Gasthaus. Zuletzt war es im Besitz der in Oberkirch ansässigen Brauerei Schrempp und Gugelmeier. Seit 1919 ist hier eine Drogerie, seit 1975 eine Apotheke untergebracht.

19. Mersihaus: Das Nachbarhaus (Hauptstraße 55) war über Generationen im Besitz der Drechslerfamilie Mersi. Es stammt aus dem Jahr 1691 und ist damit das erste nach dem Stadtbrand errichtete bekannte Gebäude.

20. Kirchgätter: Der spätgotische Durchgangsbogen zum Kirchplatz konnte früher mit einem Metallgatter verschlossen werden. Im Spitzbogen des Kirchgätters befindet sich das Wappen des Klosters Allerheiligen. Die Nische darüber enthält die Nachbildung einer Pieta, die vermutlich aus dem 16. Jahrhundert stammt. Auch bei den Bauteilen des Torbogens handelt es sich zum Teil um Rekonstruktionen. Alt ist das westliche Gewände.

21. Löwenbrunnen: Der Löwenbrunnen ist ein Geschenk des Straßburger Bischofs Johann von Manderscheid-Blankenheim an die Stadt Oberkirch.

Das Treiben auf der Hauptstraße hat der Löwe im Laufe der Zeit aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet. Bei der Errichtung 1570 stand der Brunnen direkt auf der Straße. Hier wurden auch die Märkte abgehalten. 1864 wurde der Brunnen entfernt. Der Löwe wurde später vor das damalige Rathaus gesetzt. Als er in den 1950er Jahren von einem Lastwagen umgefahren wurde, stellte man eine Rekonstruktion vor dem Haus zum Greif auf. Im Zuge der Umgestaltung der Hauptstraße kehrte der Löwenbrunnen 2017 wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück.

22. Gasthaus Sonne: Bei der Zerstörung Oberkirchs im Stadtbrand von 1689 wurde auch das Gasthaus Sonne (Hauptstraße 34) stark in Mitleidenschaft gezogen. Gebäudeteile blieben jedoch erhalten, so der Torbogen aus dem Jahr 1619 in der Bahnhofstraße und das Wappen über der Tür zur Hauptstraße aus dem Jahr 1629. Die Ecke zur Bahnhofstraße schmückt ein aufwändiges Wirtshausschild.

23. Altes Rathaus: Das frühere Rathaus (Hauptstraße 32) wurde Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet. Auf dem Keller mit seinen teilweise mehrere Meter dicken Mauern ruht das massive Erdgeschoss. Die darüber liegenden Stockwerke sind aus verputztem Fachwerk. Ursprünglich diente das Gebäude als Rat- und Schulhaus. 1842 unterrichteten hier drei Lehrer 313 Kinder. Im Erdgeschoss war eine Fruchthalle. Hier wurde der Getreidemarkt abgehalten. Eine 1865 geborene Oberkircherin erinnerte sich: „Da standen große Behälter, die die fremden Müller und Händler ... zur Aufbewahrung der Frucht hatten. An der Hauptstraße, da wo das mittlere Fenster ist, war eine große Tür. Hier machte am Sonntag nach dem Amt der Gemeindebott die Verkündigungen.“ Nach dem Auszug der städtischen Verwaltung richtete die Stadt im Alten Rathaus ein Museum ein.

24. Stadtschloss: Im Jahr 1743 ließ der bischöflich-straßburgische Oberamtmann Heinrich Fischer das barocke Palais (Hauptstraße 22) errichten. Als Baumeister engagierte er Matthias Fuchs, der zuvor das Offenburger Rathaus gebaut hatte. Die schmiedeeisernen Gitter stammen aus der Entstehungszeit. Die Familie Fischer war sehr wohlhabend. Mitglieder der Familie besetzten einflussreiche Stellen in der Verwaltung, waren Wirte oder schlugen kirchliche Laufbahnen ein. Spätestens im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wurde in dem Haus durch Raimund Fischer eine Apotheke eingerichtet. Sie zog in den 1960er Jahren in den Anbau.

25. Obere Linde: Beim Stadtbrand von 1689 wurde auch das außerhalb der Stadtmauern gelegene Gasthaus Linde (Hauptstraße 25, 27) ein Opfer der Flammen. Die beiden heutigen Fachwerkgebäude wurden 1692 und 1702 errichtet. Ein Eckbalken an dem kleineren und älteren Gebäude weist auf dessen Baujahr hin. Das Haus steht auf alten Grundmauern aus dem Jahr 1659. Inschriften an der Giebelseite nennen die Namen der Wirte seit damals. 1872 wurde das westlich der Stadt gelegene Dorf Fernach nach Oberkirch eingemeindet. Da es dort ebenfalls ein Gasthaus Linde gab, unterschied man fortan zwischen der Fernacher oder Unteren Linde und der Linde im Loh oder Oberen Linde.

26. Gaisbacher Schloss: Schon im Mittelalter hatten Zweige der Familie von Schauenburg die gleichnamige Burg als Wohnsitz aufgegeben. Der Gaisbacher Gutshof wurde zum Stammsitz der Schauenburger. Das Hauptgebäude erhielt seine heutige Gestalt um 1870, als es im neugotischen Stil umgebaut wurde. 1649 kam Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen (1621/22-76) als schauenburgischer Verwalter hierher. Ab 1657 betrieb er auf dem Gutshof kurzzeitig eine Gaststätte.

27. Silberner Stern: Von 1665-67 war Grimmelshausen Wirt des Silbernen Stern. Dort schrieb er große Teile seines zur Weltliteratur zählenden Romans Simplicissimus Teutsch über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges.

28. Kapelle St. Georg: Die Kapelle wurde 1623 von Hannibal von Schauenburg gestiftet, da die alteKapelle zu klein war.Vermutlich aus der Zeit der Erbauung stammen die Wandgemälde im Chor.Als Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen für die Familie von Schauenburgtätig war, verwaltete er als so genannter Heiligenpfleger das Stiftungsvermögen derKapelle.Schauenburgisches

29. Schauenburg: Die Burgruine ist das Wahrzeichen Oberkirchs. Sie wurde im 11. Jahrhundert durch die Zähringer errichtet. Später ging die Burg in den Besitz der Grafen von Calw, dann der Welfen und schließlich der Grafen von Eberstein über. Die Burg wurde von ihnen als Lehen ausgegeben. Lehensträger wurden seit dem 12. Jahrhundert Mitglieder eines Geschlechts, das sich von Schauenburg nannte. Die Schauenburger lebten nicht ständig auf der Burg. Sie erwarben nach und nach komfortablere Anwesen im Tal. Es ist unklar, wann genau die Schauenburg zerstört wurde. Im Jahr 1731 wurde sie als Ruine bezeichnet und in der Folgezeit als Steinbruch verwendet. Die Burg ist von einem heute trockenen Wassergraben umgeben, der aus Regenwasser, Abwässern und einem Bach gespeist wurde. Er war früher tiefer. Auf der Bergseite ist die Schauenburg durch eine 3,7 Meter starke Schildmauer geschützt. Große Teile davon sind erhalten, außerdem ein Brunnen und ein Keller sowie die Ruinen von zwei Wohntürmen. Über eine Wendeltreppe erreicht man den Standort der Burgkapelle.

Ausrüstung

Keine besondere Ausrüstung erforderlich

Weitere Infos & Links

In der Tourist-Information erhalten Sie die kostenlose Broschüre Oberkirch-Historischer Stadtbummel.

Außerdem werden Stadtführungen angeboten.

Startpunkt der Tour

Obere Linde Oberkirch: Hauptstraße 25, 77704 Oberkirch Autobahnausfahrt Appenweier von Karlsruhe her kommend, dann auf die B28 Richtung Appenweier / Oberkirch. Kurz vor Oberkirch erreichen Sie einen Kreisverkehr. Diesen verlassen Sie in Richtung Oberkirch-Zentrum und folgen dann den Hinweisschildern Richtung Bahnhof.

Endpunkt der Tour

Schauenburg

Highlights entlang der Route

Offizieller Inhalt von Renchtal Tourismus GmbH

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