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Spezialmuseum, Hausach

Molerhiisli in Hausach

 Das "Molerhiisli" war Wohnhaus und Atelier des Hausacher Malers und Mundartdichters Eugen Falk-Breitenbach (1903-1979)

Sein malerisches Werk steht in der Tradition der berühmten Gutacher Malerkolonie. Für die Besucher bietet sich ein originelles Künstlerhaus, dessen unveränderte Wohn- und Arbeitsräume mit Werken des Künstlers, aber auch mit vielen interessanten Trachtenstücken und historischen Gegenständen ausgestattet sind.

Keine regulären Öffnungszeiten. Führungen auf Anfrage: Kultur- und Tourismusbüro Hausach 07831-7975

Interaktive Museumskarte: http://www.bo.de/lokales/kinzigtal/kinzigtaeler-museen-ein-ueberblick

Der Bollenhut

Lange Zeit drohte er in Vergessenheit zu geraten: der berühmte Schwarzwälder Bollenhut. Heute fungiert er als Erkennungszeiche des Bundeslandes Baden-Württemberg. Zu danken ist das der Putzmacherin Emma Falk, die 1949 begonnen hatte, der alten Herstellungstechnik nachzuspüren. Ihr Mann Eugen Falk-Breitenbach und der badische Staatspräsident Leo Wohleb (1888-1955) gaben den Anstoß dazu. Baden sollte seine Traditionen bewahren.

Kunsthandwerk

Malerei und Zeichnungen waren seine Leidenschaft. Geld verdiente Eugen Falk-Breitenbach jedoch lange Jahre mit Leuchtern und Tellern. Er bemalte auch Türen, Schränke, Betten oder Werbeschilder. Seit 1935 schuf der "Selbständige Kunstmaler" Haushaltsgeräte nach historischen Vorbildern oder nach dem Geschmack der Käufer. Ab 1939 beschäftigte er zwei Angestellte in Räumen seines Wohnhauses. Zeitlebens bildete dieser Erwerbszweig für Eugen Falk-Breitenbach eine sichere Einnahmequelle.

Schwarzwald-Malerei und "Heimatdichtung"

Haslach und Gutach: Orte der Kindheit mit Symbolcharakter. Eugen Falk-Breitenbach besuchte seine Großeltern in Haslach auch, um dem von ihm zeitlebens bewunderten "Volksschriftsteller" Heinrich Hansjakob (1837-1916) nahe zu kommen. Ausflüge nach Gutach nutzte er häufig für einen Abstecher zum "Kuderhiisli", Musenort vieler Gutacher Maler. Kein Wunder, dass die Gutacher Malerkolonie und die vermeintliche Volksnähe Hansjakobs seine künstlerische Entwicklung prägten.

Denkmalschutz

Im Zuge des deutschen Wirtschaftswunders bedeuteten neue Fertigungstechniken vielfach das Ende historischer Bausubstanz. bereits seit den 1930er Jahren setzte sich Eugen Falk-Breitenbach für regionale Kulturgüter ein. Ab 1945 fungierte er als offiziell bestätigter Ansprechpartner, wenn es darum ging, Bestehendes zu erhalten und vor Veränderungen zu bewahren. Sein starres Beharren auf Althergebrachtes bescherte ihm nicht nur Freunde.

Anerkennung

Eugen Falk-Breitenbach bliebt dem Schwarzwald ein Leben lang treu. Der Erhalt von Tracht, Mundartdichtung und anderer kultureller Besonderheiten des Kinzigtals lagen ihm als Mitglied im "Bund Heimat und Volksleben" am Herzen. Er war Mitbegründer der Muettersproch-Gsellschaft und einer der ersten "heimatkundlichen" Mitarbeiter des Süddeutschen Rundfunks. Sein Bemühen um den Erhalt regionaler Identität traf einen Nerv der Zeit.

Kritik

Obwohl Mitglied vieler Vereine, gefeierter Festredner und gefragter Urkundenmaler war Eugen Falk-Breitenbach, der seinen Namen mit der Bezeichnung eines Tales schmückte, heftig umstritten. Ihm wurde vorgeworfen, sich während des Zweiten Weltkriegs vom Dienst an der Front gedrückt zu haben. Oft sah man den kräftigen Mann in Samtjacke und mit "Heckerhut" malend, zeichnen und sinnierend über Land wandern. Wie Millionen Deutsche ließ er sich von nationalsozialistischen Ideen begeistern. Die starke Betonung seiner Heimatverbundenheit in den Jahren nach 1945 rief kritische Stimmen auf den Plan. Da er sich während des "Dritten Reichs" parteipolitisch engagiert hatte, sah sich der Maler zeitlebens mit Vorwürfen konfrontiert.

Biografie Eugen Falk-Breitenbach 26. Februar 1903 - 09. Juli 1979

Eugen Falk wird 1903 als erster Sohn des Heizers Emil Falk in Offenburg geboren. Von Kindesbeinen an verbringt er viel Zeit bei der Großmutter in Haslach. Hier erwächst seine Liebe zur Natur und zu den Geschichten des Schriftstellers Heinrich Hansjakob (1837-1916). 1909 tritt Emil Falk eine Stelle als Lokomotivführer in Hausach an und zieht mit der Familie dorthin. Eugen erlebt eine glückliche Kindheit. Früh beginnt er zu zeichnen, doch für seinen Vater ist die Mechanikerausbildung eine Selbstverständlichkeit.

Im Anschluss an die Gesellenprüfung geht Eugen Falk auf Wanderschaft, lernt auf der Kunstgewerbeschule Nürnburg und kehrt 1929 nach Hausach zurück. Dort heiratet er wenig später die Putzmacherin Emma Armbruster. Seit den 1920er Jahren betreiben Eugen Falk und sein Bruder Paul eine Tankstelle mit Werkstatt. 1935 wagt der gelernte Mechaniker den Sprung in die Selbständigkeit als "Kunstmaler". Zum Broterwerb produziert er Einrichtungsgegenstände, Dekorationen, Uhrenschilder, Werbetafeln und Urkunden.

Nachdem die NSDAP 1933 die Macht übernommen hat, wird Eugen Falk Mitglied. Von 1933 bis 1934 übernimmt der heimatverbundene Schwarzwälder in Hausach die Stelle des Kulturwarts der Partei. 1934 sowie 1935 ist er örtlicher Filmstellenleiter und auch danach weiterhin aktiv in die lokale nationalsozialistische Parteiarbeit eingebunden. Seine Anstellung 1942 als technischer Zeichner bei der Firma Martin in Offenburg macht ihn unabkömmlich. 1945 wird der nun 42jährige bei der Firma Hengstler Lagerverwalter und entgeht so erneut der drohenden Front.

Mit Kriegsende beginnt Eugen Falk wieder als freier Schriftsteller und Kunstmaler zu arbeiten und nutzt die über Jahrzehnte hinweg geschaffenen Kontakte zu einflussreichen Persönlichkeiten. Der überzeugte Badener ermutigt seine Frau Emma zur Bollenhut-Herstellung und setzt sich vehement für die Erhaltung von Kulturdenkmälern und Traditionen ein.

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