Zum Inhalt springen

Gemeinsam stark: bunt und que(e)r durchs Land mit bwegt!

Freie Fahrt für Vielfalt: Egal welche Herkunft, Identität oder Lebensentwürfe, ob Fahrgast oder Mitarbeitende – der öffentliche Nahverkehr steht allen offen. Und damit das so bleibt, hat bwegt beim CSD in Stuttgart ein klares Zeichen gesetzt: Akzeptanz und gleiche Rechte für alle!

Mehrere Personen stehen mit dem bwegt-Maskottchen Bine vor dem Gebäude des Ministeriums für Verkehr in Stuttgart mit Regebogenfahne im Hintergrund.

bwegt war am 29. Juli 2023 zum ersten Mal auf dem Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart dabei. „Bei der Parade machen wir mit bwegt klar, dass der Nah- und Regionalverkehr in Baden-Württemberg von allen Menschen, unabhängig von Herkunft, sozialer Stellung, Alter, körperlicher Beeinträchtigung oder sexueller oder geschlechtlicher Identität sicher genutzt werden kann“, sagte Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr. „Und natürlich sollen sich auch die Mitarbeiter:innen in den Eisenbahnverkehrsunternehmen sicher und wohl an ihrem Arbeitsplatz fühlen.“

Die bunte Welt des ÖPNV

Zwei Personen sitzen an einem Konferenztisch, rechts im Bild ist das bwegt-Maskottchen Bine zu sehen und im Hintergrund ein Plakat mit dem Schriftzug „Wir sitzen doch alle im selben Zug“.

Freie Fahrt für Vielfalt: Anlässlich des CSD Stuttgart hat Staatssekretärin Elke Zimmer zum Regenbogenempfang ins Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg eingeladen.

Rund 1,2 Milliarden Fahrgäste in Baden-Württemberg nutzen jährlich Bus und Bahn. Und die sind so vielfältig wie die Menschen, die täglich dafür sorgen, dass der öffentliche Verkehr in Baden-Württemberg läuft. Ob Triebfahrzeug-Führer:in oder Kundenbetreuer:in, Fahrplanleiter:in oder Mechatroniker:in – sie arbeiten im und für den Nahverkehr und spiegeln die Vielfalt der Gesellschaft wider. Denn nicht nur sprichwörtlich sitzen im ÖPNV alle im selben Zug. Der ÖPNV steht allen offen – was zählt, sind Wertschätzung und Toleranz. „Mehr miteinander statt gegeneinander“, wünscht sich Kai, der als Stadtbahnfahrer bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) arbeitet. „Keine Vorurteile, kein Hass, keine Angst!“

„Sei wie du bist“ – dafür braucht es oft viel Mut und Unterstützer.

Kai sitzt mit einem Hund in den Armen auf einer Treppe.

„Ich wünsche mir, dass jeder Mensch auf dieser Welt so akzeptiert wird wie er ist“, sagt Stadtbahnfahrer Kai, der 1996 das erste Mal beim CSD in Stuttgart dabei war. Bildquelle: privat

Auch in Deutschland werden Lesben, Schwule, bi- und asexuelle, trans- und intergeschlechtliche sowie queere Menschen (LSBTTIQA+) immer noch angefeindet, beleidigt und bedroht oder sogar angegriffen. Damit sich daran etwas ändert, setzt die LSBTTIQA+ Community jedes Jahr mit vielen Aktionen und Veranstaltungen ein sichtbares Zeichen.

Die wohl bekannteste ist die traditionelle Parade zum Christopher Street Day (CSD): Rund 40.000 Teilnehmer:innen und rund 400.000 Besucher:innen waren in diesem Jahr in Stuttgart dabei. Der CSD ist aber viel mehr als die bunte, laute Party schriller exotischer Vögel, wie vielleicht manche meinen. Die LSBTTIQA+ Community kämpft an diesem Tag sichtbar und lautstark für ihre Rechte und gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Tanzen, Feiern und Regenbogenfahnen sind nur ein Teil davon.

Dass andere, nicht LSBTTIQA+ Personen am CSD teilnehmen, ist für Mahdi, Kundenbetreuer bei Go-Ahead Baden-Württemberg, sehr wichtig. Denn nur im Austausch miteinander könne man sich gegenseitig akzeptieren. CSD bedeutet für ihn Freiheit, gegenseitigen Respekt und Akzeptanz der jeweils anderen. „Für mich persönlich ist es sehr wichtig, auf den CSD zu gehen, um zu zeigen, dass wir auch unsere Rechte haben und damit auch wir akzeptiert werden. Die Liebe ist für alle da“, sagt er.

2017 hat er in München zum ersten Mal am CSD teilgenommen, für ihn ein emotionaler Schritt, der jedoch auch eine gehörige Portion Mut erforderte: „Meine schönste CSD-Erfahrung war, in der Öffentlichkeit so aufzutreten, wie ich bin. Darüber war ich stolz und glücklich.“

Gemeinsam stark gegen Diskriminierung und Gewalt

Ein Selfie-Foto zeigt eine bunt gekleidete Person inmitten einer CSD-Veranstaltung mit Regenbogenfahnen.

Für Kundenbetreuer Mahdi bedeutet der CSD Freiheit, Respekt und Akzeptanz: „Liebe ist für alle da!“ Bildquelle: privat

Die Parade in der Landeshauptstadt, eine der größten deutschlandweit, fand am Samstag, 29. Juli 2023, statt – unter dem Motto: „Nicht mit uns! Gemeinsam sicher und stark.“ Und bwegt, die Mobilitätsmarke des Landes Baden-Württemberg, war mit einem eigenen Wagen und einer Laufgruppe mit dabei, und hatte eine klare Botschaft: Akzeptanz und gleiche Rechte für alle – Vielfalt hat im ÖPNV immer freie Fahrt!

Diese CSD-Events gibt es in Baden-Württemberg

Traditionell wird der CSD in Baden-Württemberg von Juni bis August gefeiert – es gibt Paraden unter anderem in Karlsruhe, Ravensburg und Freiburg genauso wie Tübingen, Konstanz und Schwäbisch Hall.

Parallel zur Parade in Stuttgart fand am 29. Juli 2023 auch der CSD in Überlingen und der Dorfpride in Wiesloch statt. Letzterer legt den Fokus speziell auf ländliche Regionen im Rhein-Neckar-Kreis, in dem geoutete, sichtbare Menschen häufig noch eine Minderheit sind. „Queere Menschen leben überall“ ist die Botschaft, und überall vor Ort, in jedem Dorf gilt es die gleichen Rechte für sie umzusetzen und der Diskriminierung ein Ende zu setzen.

Den Abschluss der CSD-Saison 2023 bildete die Parade in Mannheim am 12. August.

Wofür steht LSBTTIQA+?

LSBTTIQA+ steht als Sammelbegriff für L (lesbisch), S (schwul), B (bisexuell), T (transsexuell), T (transgender), I (intergeschlechtlich), Q (queer), A (asexuell). Das + soll deutlich machen, dass es sich um keine abschließende Aufzählung handelt. 

CSD: Der Ursprung liegt in New York

CSD steht für Christopher Street Day. Dort, in der Christopher Street im New Yorker Stadtteil Green Village, standen am 28. Juni 1969 erstmals queere und trans Menschen sowie People of Color auf und wehrten sich gegen die Diskriminierung und Repression durch Polizei und Gesellschaft – der Auslöser für tagelange Straßenschlachten. An den sogenannten „Stonewall-Aufstand“ erinnert seitdem ein Umzug an jedem letzten Samstag im Juni in New York. Weltweit entwickelten sich daraus die CSD-Demonstrationen.

Die ersten CSDs in Deutschland fanden 1979 in Köln, West-Berlin, Bremen und – aufgepasst – in Stuttgart statt. Rund 400 Teilnehmende zogen seinerzeit durch die Innenstadt der Landeshauptstadt. Zum Vergleich: 2022 waren 100 Formationen mit rund 25.000 Teilnehmer:innen am Start. Die CSD-Demonstration durch die Stuttgarter Innenstadt ist eine der Höhepunkte der Kulturwochen.

Regenbogenfahne: viele Farben, viele Fahnen, ein Symbol

Die Pride Flag, auch Regenbogen-Fahne genannt, entstand 1978. Aktivist Harvey Milk beauftragte damals Gilbert Baker, ein positives Symbol der queeren Community zu entwerfen. Neben der traditionellen Pride Flag in der gebräuchlichsten Variante mit sechs Farben existieren mittlerweile eine Vielzahl verschiedener Varianten. Unter anderem eine Version mit einem Dreieck auf der linken Seite mit den Farben Weiß für nichtbinäre Personen, Rosa und Hellblau für trans Personen, Braun für People of Color und Schwarz für die Opfer von Aids. Diese progressive Pride Flag benutzt auch bwegt. Weitere Infos dazu gibt es hier: https://csd-deutschland.de/flaggenlexikon/.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 26.07.2023

Auch interessant