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Naturschutzgebiet, Höchenschwand

Rieselestein - Höchenschwander Sagenpfad

Sage: Wie der Rieselestein zu seinem Namen kam

Schon vor langer Zeit wurde auf dem Höchenschwander Berg nach Silber gegraben. Das Kloster St. Blasien hatte im Schwarza- und Fohrenbachtal viele Stollen anlegen lassen. Auch in Höchenschwand soll es einen solchen Stollen gegeben haben.

Zwerge hatten hier oberhalb des Höchenschwander Moores einst in einer Siedlung gelebt. Glücklich und zufrieden gingen Sie täglich im Mineralgang ihrer Arbeit nach. Die Ausbeute war gut und ein freundlicher, jedoch von Rheuma geplagter, alter Zwerg war ihr Vorarbeiter. Seine Zwergennase hatte immer den richtigen Riecher für eine neue Silberader. Wie er wieder einmal mit seinem Pickel in die dunkle Stollenwand schlug, fiel ihm ein wunderschöner Karfunkelstein in die Hände. Kaum hatte er den Stein berührt, waren seine Rheumaschmerzen wie weggeblasen. Er gab den Stein an seine Kameraden weiter und jeder der ein Gebrechen oder eine Krankheit hatten, wurde gesund.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Kunde über den Zauberstein der Zwerge im ganzen Land. Der alte Zwerg hatte ein gutes Herz und so heilte er sehr viele, ohne jemals ein Honorar oder eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Trotzdem machte er sich Feinde. Seine Zwergenfreunde witterten ein gutes Geschäft und verstanden nicht, warum er für die Heilkraft des Steins kein Geld verlangte. Sie planten einen Komplott gegen ihn und wollten ihn des nachts erschlagen.

Der alte Zwerg hörte von dem geplanten Attentat seiner Freunde und wurde sehr traurig. Er wollte ja nur Gutes tun.. Der Karfunkelstein hatte ihm kein Glück gebracht, seine Freunde wollten ihn töten.

Verzweifelt ging er an den Weiher, der heute das Höchenschwander Moor ist und setzte sich auf einen Baumstumpf. Plötzlich hörte er einen tiefen schaurigen Schmerzensschrei. Mit einem Ruderboot suchte er sofort den See ab und fand einen Riesen, der sich beim Baden an einer Wurzel verletzt hatte. Der Zwerg reichte ihm den Stein und sofort wurde der Riese geheilt. Da fragte der Riese den Zwerg, warum er so traurig sei. Er erzählte seine Geschichte und dass er den Stein los werden wolle. Der Riese versuchte den Zwerg zu trösten und bot ihm an, dass er bei ihm im Wehratal in seiner Höhle leben dürfe. Doch zuerst musste der Stein wieder zurück an seinen Platz. Der Zwerg ging in den Stollen und legte den Stein dahin zurück, wo er ihn gefunden hatte. Der Riese lief mit großen Schritten zur Gletschermoräne und holte dort den größten Felsbrocken, den er finden konnte. Mit aller Kraft brachte er den Stein auf den Berg und wuchtete ihn vor den Stolleneingang. Seitdem ist der Stollen für immer verschlossen. Den Verschlussstein könnt ihr unten in der Wiese sehen. Seit dieser Geschichte heißt der Stein der „Rieselestein“.

Heute ist Höchenschwand ein Heilklimatischer Kurort, zu dem viele kranke Leute kommen, um wieder gesund zu werden. Vielleicht hat Höchenschwand die heilenden Kräfte ja von diesem Karfunkelstein?

Tatsächlich spielte der Silberabbau im Schwarzwald vor allem im Mittelalter eine große Rolle, speziell bei der Besiedelung. Auf dem Höchenschwander Berg wurden besonders im Schwarza- und Fohrenbachtal Stollen angelegt, um mühsam das Edelmetall aus dem Stein zu schlagen. Abgebaut wurde das edle Metall mit Hammer und Meißel. Es war eine harte Arbeit und sehr gefährlich. Die Bergleute mussten sehr vorsichtig sein und aufpassen, dass kein Stollen einstürzte oder ihnen tief im Boden die Luft ausging.

Besonders der Ort „Segalen“ diente als Ausgangspunkt für den Bergbau auf dem Höchenschwander Berg. Zudem wurden im Frühmittelalter die Burgen Tombrugg, Leinegg und Gutenburg angelegt, um die Minen zu sichern und zu verteidigen. Überall findet man in der Gemeinde Höchenschwand noch ehemaligen Stollen, Gräben, Pochen und Verhaue die auf dem ehemaligen Abbau hinweisen.

Die Bergleute waren nicht sesshaft, sondern zogen von Stollen zu Stollen, immer dann, wenn der Grundherr Geld benötigte. Da die Bergleute untertags kaum Sonnenlicht abbekamen und sie bereits als Kinder Untertage mitarbeiteten, waren diese tatsächlich von kleinerem Wuchs. Deshalb wurden sie oft als „Zwerge“ bezeichnet und dargestellt.

Im ganzen Schwarzwald findet man bis heute immer noch alte Stollen, die auf den ehemaligen Abbau hinweisen, wie etwa im Wiesental, am Schauinsland oder um Freudenstadt. Besonders die Stadt Freiburg erlangte ihren Reichtum durch den Silberbergbau im Schwarzwald.

Das alltägliche Geld im Mittelalter bestand überwiegend aus Silber. Daher war das Edelmetall auch so begehrt. Das hier abgebaute Silber wurde in den Prägestätten in Freiburg oder Basel zu „Rappen“ gegossen. In der Schweiz heißen deshalb die kleinsten Münzen bis heute immer noch „Rappen“.

Mit der Entdeckung Amerikas wurde der Silberabbau im Schwarzwald grundsätzlich eingestellt, da es dort ein größeres Vorkommen an Edelmetallen gab und sich der Aufwand hier nicht mehr lohnte.

Das Gebiet hier oberhalb des Rieselesteins zählt zu den ältesten Siedlungsplätzen in Höchenschwand. Der Dorfbrunnen in der Brunnenmatte war bis ins 20. Jahrhundert die wichtigste Anlaufstelle im Dorf. Ohne genügend Wasser war das Leben in 1000 Meter Höhe unmöglich. Das Dorf Höchenschwand entstand durch vier alte Lehenshöfe, von denen sich einer hier oberhalb des Rieselsteins am Dorfbrunnen befand.

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