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Neben Corona: Und was passiert sonst so?

Priorität 1 ist aktuell klar: Corona fordert schnelles Handeln und volle Aufmerksamkeit. Die Pandemie hält den Krisenstab im Verkehrsministerium in Atem. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im ÖPNV ist der Alltag nicht mehr, wie er war. Das bedeutet aber nicht, dass alles andere brachliegt. Im Gegenteil: Auch jetzt treiben Verkehrsunternehmen und Regierung wichtige Entwicklungen voran – wie zum Beispiel E-Mobility.

Bahnstrecke entlang von grünen Bäumen und Sträuchern. Die Sonne leuchtet durch die Wolken.

Umrüsten von Diesel auf Strom? Die Bahn macht das schon lange vor. Schritt für Schritt, bis der Schienenpersonennahverkehr in Zukunft dann fast vollständig elektrisch betrieben werden kann. Die Elektrifizierung zusätzlicher Strecken im Schienennetz und Züge mit Hybridantrieb sind dabei der Weg zum Erfolg. Der Verkehrssektor verbraucht mehr als ein Viertel der Energie in Baden-Württemberg. Wer die Klimabelastung hier vermindern will, muss weg von den fossilen Kraftstoffen. Strom ist die umweltfreundliche Alternative. Auch für die Bahn. Weil dadurch weniger CO2, Stickoxide und Feinstaub in die Atmosphäre gelangen.

Bwegt-Zug auf Schienen mit weißem Hintergrund.

Konzept für ein fast dieselfreies Schienennetz

Auf 61 Prozent der Strecken im „Ländle“ fahren die Züge jetzt schon mit Strom. Vor allem auf den stark genutzten Schienenachsen. Zugegeben: Da ist noch Luft nach oben. Die Regierung hat deshalb ein Konzept entwickelt, um auch die noch gut 1.600 dieselbefahrenen Kilometer zu elektrifizieren. Bestehende Lücken können so nach und nach geschlossen werden. 

Mehr Qualität im Angebot

Aktuell wird der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinbahn für den Schienenpersonennahverkehr in Angriff genommen. Bei der Südbahn, also der Schienenstrecke Ulm - Friedrichshafen - Lindau, wird die Oberleitung derzeit schon gebaut. Züge können dort künftig mit 160 Stundenkilometern deutlich schneller unterwegs sein. Das verkürzt nicht nur die Fahrzeiten, sondern ermöglicht auch eine dichtere Taktung. Denn strombetriebene Triebwagen können zügiger beschleunigen und damit in kürzeren Abständen aufeinander folgen.

Die Planung für die Zollernalbbahn läuft

Auch für die Strecke zwischen Albstadt und Sigmaringen unterstützt das Verkehrsministerium die Pläne für eine Umrüstung auf Strombetrieb. Erste Planungen dafür laufen unter Regie des Landkreises Sigmaringen. Das Land unterstützt diese, weil auch ihm daran gelegen ist, dass die Elektrifizierung der Zollernalbbahn bis Sigmaringen erfolgen kann. „Dieser Lückenschluss stärkt die gesamte Verbindung und die Anbindung Sigmaringens“, betont Gerd Hickmann, Abteilungsleiter im Ministerium für Verkehr. 

Untersucht wird auch, wie stark die Umwelt dadurch entlastet werden kann – etwa durch eingesparte PKW-Fahrten. Und welche Reisezeitverringerung sich durch den Strombetrieb erzielen lassen. Wenn das Projekt hier wirtschaftlich überzeugen kann, stehen die Chancen für den Ausbau sehr gut. Dann könnte auch die Verknüpfung mit der Regionalstadtbahn Neckar-Alb erfolgen. Und später die Anbindung an den Hauptbahnhof Stuttgart, der künftig nur noch elektrisch befahrbar sein wird.

Bald im Einsatz: elektrische Züge mit Batteriebetrieb

Im Konzept zur Elektrifizierung des Netzes sind aber noch andere Lösungen vorgesehen. Bestehende Lücken können nämlich auch mit den Fahrzeugen selbst geschlossen werden. Zum Beispiel mit innovativen Batteriezügen. 20 Stück vom Typ Mireo Plus B hat das Verkehrsministerium Baden-Württemberg jetzt beim Hersteller Siemens in Auftrag gegeben.

„Damit werden erstmals im Land batterieelektrische Züge eingesetzt. Mit dieser innovativen Technik ist eine Elektrifizierung von Bahnstrecken auch ohne durchgängige Oberleitung möglich“, erklärt Verkehrsminister Winfried Hermann. Die Züge mit dem innovativen Batteriehybridantrieb können aber ebenso auf Strecken mit Oberleitung fahren. So werden die Batterien dann wieder aufgeladen – wie auch über die Nutzung der Bremsenergie. 80 Kilometer legt der Mireo Plus B 80 übrigens im reinen Batteriebetrieb zurück. Bis Ende 2023 sollen die Züge ausgeliefert sein und dann im Netz 8 Ortenau ihren Dienst tun.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 07.04.2020