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Handy in Bus oder Bahn verloren? Das KVV-Fundbüro hilft weiter.

Handy weg... und jetzt? Bis zu 10.000 herrenlose Gegenstände sammelt der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) jedes Jahr in Bahnen und Bussen ein. Mit viel Engagement bringen dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KVV-Fundbüro Eigentümer und Fundstück wieder zueinander – Wenn es dringend ist, sogar in wenigen Stunden!

Frau mit Tasche im Bus.

Bild: monkeybusinessimages_iStock

Mobiltelefone, Sportbeutel und Rucksäcke. Die stapeln sich auf den 50 Quadratmetern im Fundbüro des KVV-Kundenzentrums am Marktplatz in Karlsruhe. „Solche Dinge vergessen Fahrgäste am häufigsten in unseren Bahnen und Bussen“, sagt Gabriele Haag. Daneben tauchen hier aber auch eine Menge skurrile Gegenstände auf.

Zahnprothesen, Fahrzeugteile und das letzte Schnäppchen

Zusammen mit ihren vier Mitarbeitern ist die Leiterin des Kundenzentrums verantwortlich dafür, dass möglichst alle Fundstücke wieder von ihren Eigentümern abgeholt werden. „Es sind aber beileibe nicht nur Kinder, die ihre Sachen liegen lassen“, tröstet Gabriele Haag genervte Eltern. „Wir finden viele Dinge, die eindeutig Erwachsenen zuzuordnen sind – nicht nur Zahnprothesen.“ Manchmal sogar Einkaufstaschen aus dem Lingerie-Geschäft. Und auch den Traktorreifen, der in einer Stadtbahn zurückblieb, wird sie nicht so schnell vergessen.

Frau mit bunter Bluse.

Sherlock Holmes und Jessica Jones sind nichts dagegen! Gabriele Haag verfolgt heiße Spuren, um Besitzer von Rucksäcken und Handys aufzuspüren. Bild: Paul Gärtner

Fundstücke unter der Lupe

Was also tun, wenn man selbst Herrenloses in der Bahn findet? Mancher Fahrgast wendet sich dann direkt ans Kundenzentrum des KVV. „Besser ist aber, eine Fundsache direkt dem Zugführer zu übergeben. Auch wenn man sie in guter Absicht aus dem Zug mitnimmt, ist das Diebstahl“, warnt Gabriele Haag.

Und wie findet das Fundstück dann zurück zum Besitzer? Hier ist viel Detailarbeit gefragt, fast wie in einem Detektivbüro. Wenn sich die persönlichen Daten direkt in Tasche oder Rucksack finden lassen: Glück gehabt! Dann kann das Team um Gabriele Haag direkt Kontakt aufnehmen. Oder die heiße Spur über Versicherungs-, EC-Karte oder Handy-Anbieter verfolgen. Ungefähr jeden vierten Gegenstand bringt der KVV so wieder an den Eigentümer.

Wie finde ich Verlorenes wieder?

Und wenn man selbst etwas verloren hat? Ein Weg ist, einfach telefonisch beim KVV-Fundbüro nachzufragen. Wie der Vater einer Musikschülerin, dem bestimmt schon ganz schwarz vor Augen war: Die Tochter hatte ihre Geige in der Bahn liegen lassen. Ein Instrument im Wert von 10.000 Euro! Per Rundruf der zentralen Leitstelle an die Zugführer wurde es zum Glück noch am selben Tag wiedergefunden – und die Eltern haben sicher erleichtert durchgeatmet. 

Regal im Fundbüro.

Ein Traktorreifen, Flugtickets oder eine Geige für 10.000 Euro – unglaublich, was so alles in Bahn und Bus auftaucht. Bild: Paul Gärtner

Auch online haben Fahrgäste die Möglichkeit, sich auf die Suche nach ihrem Hab und Gut zu machen, nämlich auf dem Online-Portal des KVV.  Normalerweise kann Verlorenes dann einfach während der Öffnungszeiten im Fundbüro abgeholt werden. Wegen der Corona-Pandemie muss der Termin dafür jetzt vorher telefonisch vereinbart werden. Wichtig: Den Personalausweis zur Legitimation nicht vergessen.

Oh nein – wo sind die Urlaubstickets?!

Eine Vermittlungsquote von 65 Prozent – darauf ist das engagierte Fundbüro-Team stolz. Gebühren werden dafür nicht erhoben. „Wir verstehen unsere Arbeit als Service für die Kunden“, erklärt Gabriele Haag. In Notfällen setzt sie alle verfügbaren Hebel in Bewegung, um zu helfen. 

Zum Beispiel für das Ehepaar, das die Handtasche in der Bahn vergessen hatte – zusammen mit den Tickets für den Urlaub am nächsten Tag. „Die Frau stand ganz aufgeregt vor mir. Ich habe sie und ihren Mann erst mal ins Café um die Ecke geschickt.“ Über die Fundstück-Datenbank konnten die Kollegen die Handtasche im Karlsruher Verkehrsnetz ausfindig machen. Und nach einer Stunde übergab Gabriele Haag dem Ehepaar die Tasche samt Tickets: „Beide waren überglücklich – und haben sich bei uns mit einem Gutschein fürs Café bedankt.“

Nach drei Monaten ist Schluss

Natürlich kann der KVV Verlorenes nicht ewig aufbewahren. „Drei Monate haben die Fahrgäste Zeit, um ihr Eigentum bei uns abzuholen“, sagt Gabriele Haag. „Gut erhaltene Stücke, die nicht abgeholt worden sind, spenden wir danach an gemeinnützige Organisationen.“ Nicht Verwertbares muss entsorgt werden. Der Traktorreifen allerdings wurde rechtzeitig wieder abgeholt.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 22.10.2020