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Geführte Wanderung, Sulzburg

Orgelwanderung mit Prof. Christiane Lux


Zu den Öffnungszeiten

"Von klingender Kirche zu klingender Kirche“ in St. Ilgen, Laufen und Sulzburg.

Ausgehend vom Marktplatz in Sulzburg um 12:30 Uhr führt die Wanderung zuerst zur St. Ägidiuskirche in St. Ilgen, von dort weiter zur Johanneskirche in Laufen und dann wieder zurück nach Sulzburg in die dortige wunderschöne romanische Kirche St. Cyriak. In allen drei Kirchen wird jeweils ein halbstündiges Orgelkonzert zu hören sein. Dieses Mal konnten wir hierfür die Organistin und Cembalistin Prof. Christiane Lux gewinnen. Prof. Lux ist in der hiesigen Region vielen bekannt als Organistin an der kath. Pfarrkirche St. Martin in Staufen. Darüber hinaus unterrichtet sie u.a. an der Evang. Hochschule für Kirchenmusik in Heidelberg die Fächer Cembalo und Generalbass und spielt Konzerte im In- und Ausland.

Für die drei Orgelkonzerte innerhalb der Orgelwanderung hat Frau Prof. Lux ein sehr spannendes Programm zusammengestellt.

Zu Beginn wird sie um 14:30 Uhr in St. Ilgen an der Fichslin-Orgel von 1720 Werke der Renaissance und des Frühbarocks aus England und Spanien spielen. Queen Elisabeth I., die selbst gut das Virginal spielte, förderte in England ganz besonders die bildenden Künste, Literatur und die Musik. Auf der anderen Seite gab es politisch starke Auseinandersetzungen mit Spanien. Dennoch standen die Musiker dieser Zeit in regem Austausch und beeinflussten einander. Das Siglo de Oro in Spanien (wörtlich „Goldenes Jahrhundert“), die Zeit zwischen 1550 und 1660, führte zu einer Blüte der Kunst und Kultur, insbesondere auch der Musik. So wird Prof. Lux in diesem 1. Konzert Kompositionen u.a. von W. Byrd, T. Morley und F. Correa de Arauxo vorstellen.

Beim 2. Konzert in Laufen um 15:45 Uhr werden an der Forell-Orgel von 1855 dann Kompositionen von Frauen im Mittelpunkt ihres Programmes stehen.

Bereits um 250 v. Chr. ist belegt, dass die Frau des Erfinders der sogen. Wasserorgel – Thais – das Orgelspiel erlernte. Auch im späten Mittelalter und in der Renaissance war das Orgelspielen bei adligen Frauen sehr beliebt und verbreitet. Nachdem jedoch das Christentum zur Staatsreligion wurde, verdrängten die Männer sehr schnell die Frauen aus ihren Ämtern. Dennoch gab es Ausnahmen, in denen Frauen weiterhin die Orgel spielen durften: Klöster, sogen. Ospedali, d.h. Waisenhäuser in Italien. Vereinzelt finden wir dann noch Namen von Organistinnen, wie z.B. in Amsterdam in der Oude Kerk, wo 1539 der Vertrag über den Orgelneubau von einer Organistin Lysbet mit unterschrieben wurde und womit sie dann eine Vorgängerin des berühmten Organisten J. P. Sweelinck gewesen wäre. Allerdings kennen wir heute leider nur sehr selten Kompositionen von Frauen aus der früheren Zeit. Erst im 19. Jahrhundert änderte sich die Situation für Frauen etwas. So wurde z.B. 1819 eine Orgelklasse am Pariser Konservatorium eingerichtet, die auch Frauen aufnahm. Die Orgel wurde also immer von Frauen gespielt und natürlich haben Frauen auch für dieses Instrument Stücke komponiert.

In dem Laufener Orgelkonzert wird Prof. Chr. Lux einen kleinen Querschnitt von Frauenkompositionen aus dem 16. bis ins 21. Jahrhundert hinein präsentieren.

In Sulzburg führt uns die musikalische Reise um 17:30 Uhr dann nach Thüringen, zu einem „Thüringer Plausch“. Prof. Lux wird Kompositionen von G.H. Stölzel, J.P. Kellner und J.S. Bach spielen. Alle drei Komponisten kannten einander.

G.H. Stölzel war seit 1719 Hofkapellmeister in Gotha. J.S. Bach unterhielt jahrelang Beziehungen nach Gotha und zu Stölzel. So finden wir beispielsweise im Notenbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach, das J.S. Bach 1720 begann, für seinen ältesten Sohn anzufertigen, eine viersätzige Clavier-Suite von Stölzel und im zweiten Notenbüchlein der Anna Magdalena, Bachs zweiter Frau, die Arie „Bist du bei mir“ für Singstimme und b.c., die lange Zeit für eine Komposition von J.S. Bach gehalten wurde, ursprünglich aber eine Arie aus einer Oper von Stölzel ist. In Leipzig führte Bach dann am Karfreitag 1734 ein Passionsoratorium von G.H. Stölzel auf, 1735/36 gar einen ganzen Kantatenjahrgang von G.H. Stölzel „Saiten-Spiel des Hertzens“.

Johann Peter Kellner war von 1727 bis zu seinem Tode 1772 Kantor in Gräfenroda, einem Ort unweit Arnstadts gelegen. Auch Kellner kannte Stölzel. In vielem beeinflusste Stölzel Kellner musikalisch, so z.B. bei seinen Kantatenkompositionen. Er verwendete nicht nur von Stölzel selbst gedichtete Kantatentexte, sondern komponierte auch mehrere Kantaten mit obligater Orgel, was bei vielen Kantaten von Stölzel genauso zu finden ist.

Und hinsichtlich der Beziehung zu J.S. Bach wissen wir heute, dass Kellner irgendwann und irgendwo J.S. Bach getroffen hat. Näheres hierzu wissen wir jedoch leider nicht. J. P. Kellner hat außerdem viele Orgelwerke von J.S. Bach kopiert, was für unsere heutige Zeit von unschätzbarem Wert ist.

12.30 Uhr Treffpunkt am Marktplatz.

14.30 Uhr St. Ägidius in St. Ilgen

15.45 Uhr Johanneskirche in Laufen

17.30 Uhr St. Cyriak in Sulzburg

Öffnungszeiten

Donnerstag
30.05.2024
12:30 - 19:00 Uhr

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