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Stadtrundgang

Geschichtlicher Rundgang Buttenhausen

Buttenhausen hat ca. 550 Einwohner.

Der heutige Münsinger Stadtteil Buttenhausen liegt im Tal der Großen Lauter inmitten der Schwäbischen Alb. Wasserreichtum und die Lage am Ausgang eines Seitentals der Lauter ließen hier im Mittelalter ein Bauerndorf entstehen, das sich im Besitz wechselnder Adelsfamilien befand. 1782 gelangte Buttenhausen an den Freiherren Philipp Friedrich von Liebenstein, der 1787 die Ansiedlung von 25 Judenfamilien im Ort beschloss. In seinem Dekret vom 20.Mai 1787 führte er hierfür Motive der religiösen Toleranz und der Förderung von Gewerbe und Handel ins Feld. Ein ferner am 7.Juli 1787 erlassener Judenschutzbrief regelte in 21 Artikeln den Handlungsspielraum der jüdischen Gemeinde. Er gewährleistete die freie Religionsausübung und damit verbunden auch eine gewisse Selbstverwaltung. Bald nach dem Eintreffen der ersten Juden entstanden mit Mikwe, Friedhof und Synagoge die für Judengemeinden typischen Einrichtungen. Mit dem Übergang Buttenhausens an das traditionell judenkritische Württemberg im Zuge der Mediatisierung 1805 setzte ein langer Prozess ein, während dem Israeliten vor Ort und im ganzen Land um eine rechtliche Gleichstellung mit christlichen Religionsangehörigen rangen. Ein wichtiger Meilenstein ergab sich für die örtlichen Juden mit der Verleihung des Aktivbürgerrechts 1849. Von 1832 bis 1887 war Buttenhausen Sitz eines eigenständigen Bezirksrabbinats. Aus zunächst weitgehend bescheidenen Anfängen erwuchs in der 2.Hälfte des 19.Jahrhunderts eine wirtschaftlich und politisch an Einfluss gewinnende jüdische Gemeinde. Um 1870 stellte sie kurzzeitig die Mehrheit der Dorfbevölkerung. Anfang des 20.Jahrhunderts waren Juden wesentliche Impulsgeber für ein kulturelles und wirtschaftliches Gedeihen Buttenhausens. Zunehmende gesetzliche und polizeiliche Repressalien läuteten nach Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland auch vor Ort das Ende des christlich-jüdischen Zusammenlebens ein. In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt, die Auswanderung örtlicher Juden erreichte in der Folgezeit einen Höhepunkt. Ab 1940 wurden Insassen aufgelöster jüdischer Altersheime nach Buttenhausen verlegt. Mehrere Deportationen zwischen 1941 und 1944 führten zum endgültigen Erlöschen der jüdischen Gemeinde. Anders als in den Großstädten gab es nach dem 2. Weltkrieg in Buttenhausen keinen Neuanfang des jüdischen Lebens mehr.

Startpunkt der Tour

Bernheimer´sche Realschule und Parkanlage mit Gefallenendenkmal

Endpunkt der Tour

Israelitische und christliche Volksschule

Highlights entlang der Route

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