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Stadtrundgang

Bad Schönborn-Langenbrücken historisch erkunden

Machen Sie einen historischen Ortsrundgang durch den Ortsteil Langenbrücken!

Sie können dem Weg folgen und sich an verschiedenen Stationen über die Geschichte Bad Schönborns informieren. Informationen zu den verschiedenen Stationen finden Sie in der Wegbeschreibung.

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Wegbeschreibung

1. Niederbronn-les-Bains Platz und Neues Rathaus

Der Vorplatz zwischen dem 1965 erbauten Neuen Rathaus und der Kraichgauhalle aus dem Jahre 1957, der seit 2004 nach der elsässischen Partnergemeinde von Bad Schönborn den Namen Niederbronn-les-Bains-Platz trägt, bildet die neue Ortsmitte. Seit 1999 wird er von der Brunnenplastik des Langenbrückener Künstlers Friedrich Dickgießer beherrscht. Die Lange Brücke versinnbildlicht die Namensgebung des Ortes, die Bischofstäbe weisen auf die Jahrhunderte lange Zugehörigkeit des Ortes zum Fürstbistum Speyer und die Begründung des Heilbades durch Kardinal Franz Christoph von Hutten hin. Das Wasserspiel geht auf die Bädertradition des Kurortes ein.

Im Obergeschoss des Neuen Rathauses sind in Vitrinen wichtige Funde und Zeugnisse aus der Ortsgeschichte ausgestellt, u.a. Überreste der Langen Brücke, eine Zollurkunde, ein Ortsplan von 1752 und der Stab des Schultheißen.

2. Grundschule und Wegekreuz

Die Gebäude der heutigen Grundschule wurden 1951 als Landwirtschaftliche Berufsschule und als Grund- und Hauptschule errichtet. Sie waren die ersten schulischen Neubauten im Kreis Bruchsal nach dem 2. Weltkrieg und beendeten die jahrzehntelange Schulraumnot in Langenbrücken.

Auf dem Vorplatz steht das älteste Wegekreuz des Dorfes aus dem Jahre 1750. Es stand früher auf der gegenüberliegenden Seite an der Abzweigung der Herdstraße, der ehemaligen Barockallee, die Kardinal von Schönborn Kislau nach Langenbrücken anlegen ließ.

3. Altes Rathaus, Poststation und Fachwerkhaus

Das Alte Rathaus fällt durch seine ungewöhnliche Lage auf, weil es aus der Häuserflucht herausragt und dadurch die beiden angrenzenden Straßen verengt. In seiner heutigen Form wurde es 1731 durch den fürstbischöflichen Baumeister Johann Georg Stahl erbaut. Das Kellergeschoss stammt noch vom Vorgängerbau, der 1366 in einer kaiserlichen Urkunde erwähnten Zoll- und Geleitstation. Diese wurde am Kreuzungspunkt der römischen und mittelalterlichen Bergstraße von Basel nach Frankfurt und der um 1190 angelegten Straßenverbindung von Speyer nach Eppingen errichtet, die mit einer Langen Brücke die sumpfige Rinne zwischen Rheinniederung und Kraichgau überquerte. Die hier um 1195 entstandene Siedlung erhielt daher den Namen Langenbrücken.

Ab 1742 verkehrte der Postwagen über Langenbrücken einmal wöchentlich zwischen Frankfurt und Basel und umgekehrt. Als Poststation mit Stallungen für den Pferdewechsel diente das 1744 errichtete Gasthaus Sonne-Post gegenüber dem Rathaus.

Das Fachwerkhaus am Anfang der Badstraße entstand nach 1700. Es weist über dem massiven Erdgeschoss einen Fachwerkoberstock und im Dachdreieck zwei überstehende Dachstöcke aus Fachwerk auf. Hier finden sich die Figur des Fränkischen Mannes und als Zierformen zwei geschweifte Andreaskreuze.

4. Sankt Vitus Kirche, Pfarrhaus und Josefhaus

Die älteste St. Vituskirche entstand um 1240 im spätromanischen Stil. Erhalten sind noch die zwei untersten Geschosse des Kirchturms mit einem Relief des Kirchenpatrons und einem "Neidkopf" oberhalb des ehemaligen Eingangs. Um 1510 wurde eine größere spätgotische Kirche erbaut. Ihr Chor mit einem Rautennetzgewölbe blieb erhalten, das Langhaus wurde jedoch im 30-jährigen Krieg zerstört. 1756 wurden Chor, Turm und Sakristei wiederhergestellt und 1757/58 nach Plänen von Johann Leonhard Stahl ein größeres Langhaus im barocken Stil durch die Gemeinde errichtet. 1907 wurde das Kirchenschiff um vier Fensterachsen verlängert und die Innenausstattung in neobarocker Manier ergänzt.

Das Pfarrhaus wurde nach zweimaliger Zerstörung im Jahre 1746 einstöckig errichtet und 1770 nach Plänen von Johann Leonhard Stahl aufgestockt.

Das St. Josefshaus wurde 1927 als Schwesternhaus, Pfarrzentrum und Kindergarten erbaut. Nach der Inschrift über der hinteren Eingangstür stand hier zuvor das Schulhaus aus dem Jahr 1765.

5. Brückenheilige

Auf der Brücke über den heute verdolten Quotbach erheben sich die beiden überlebensgroßen Sandsteinfiguren der Maria Immaculata auf der Ostseite und des heiligen Johannes von Nepomuk gegenüber. Beide Statuen tragen auf ihren Sockeln Inschriften mit Zitaten aus dem Alten Testament und darunter die Jahreszahl 1766. Ein lateinisches Chronogramm (Zeitinschrift) und eine deutsche Inschrift auf der Rückseite erklären diese Jahreszahl als das Baujahr der Brücke. Die Originalfiguren stammen von Hofbildhauer Joachim Günther und stehen heute in der Pfarrkirche.

6. Schwefelbad (Acura Sigel-Klinik) und Thermalsolequelle

1766 erwarb der Speyerer Fürstbischof Franz Christoph von Hutten die hiesige Schwefelquelle und benachbarte Grundstücke und ließ ein Badehaus und die heute noch bestehenden beiden Alleen anlegen. Der damalige Brunnenstein wurde bei der 200-Jahrfeier des Bades wieder aufgestellt.

Nach Huttens Tod im Jahre 1770 wurde das Bad 1796 geschlossen, die Gebäude abgerissen und die Quellen verschüttet. 1824 erwarb der Heidelberger Kaufmann Franz Peter Sigel das Anwesen.

In rascher Folge entstanden nun Badehaus, Ökonomiegebäude, Trink- und Wandelhalle sowie ein Musikpavillon. Als Krönung ließ Sigel durch einen Schüler des Karlsruher Architekten Weinbrenner das eindrucksvolle Kursaalgebäude mit Freitreppe errichten. Dieser Kursaal war vielfach Schauplatz großer Konzerte, Theateraufführungen und Festveranstaltungen. Das Schwefelbad zog bald vornehme Besucher auch über die Grenzen Badens hinaus an. Der prominenteste Badegast war die badische Markgräfin Amalie, die „Schwiegermutter Europas“, die ihren Witwensitz im Schloss in Bruchsal hatte. Zu ihren Ehren nannte Sigel seine Kuranstalt Amalienbad. Die verkehrsgünstige Lage an einer Post- und ab 1843 einer Bahnstation ermöglichte in der Folgezeit Adligen, vor allem aus Russland und Italien, zur Badekur nach Langenbrücken zu reisen.

Die Acura Sigel-Klinik ist heute eine moderne Rehabilitationseinrichtung für Orthopädie, Rheumatologie und Gynäkologie für 104 Belegbetten und gehört zum Acura Klinikverbund mit Sitz in Baden-Baden. Die Geschäftsleitung obliegt nach wie vor der FamilienKG Sigel.

Mit der Erschließung der Karl-Sigel-Quelle im Jahre 1969 begann eine neue Ära der Heilbadgeschichte. Die Thermal-Sole-Quelle kommt aus der Oberen Muschelkalkzone in einer Tiefe von ca. 600m und misst 49,7 Grad am Quellaustritt. Dabei übertrifft sie die Mindestanforderungen für Heilwässer um das 35-fache. 1971 wurde die Sigel-Therme mit einer Heilwasserfläche von 600 qm eröffnet. Aufgrund des wachsenden Kosten- und Konkurrenzdrucks musste die Sigel-Therme im Jahr 2010 Ihre Pforten schließen.

7. Naturdenkmal: "Posidonienschieferwand"

Die ehemalige Schiefergrube entstand durch Abbau des ölhaltigen Schiefers zur Zementherstellung. Nach der Einstellung des Abbaus im Jahre 1900 wurde die Grube erst 1975 durch die Gemeinde rekultiviert und in eine Freizeitanlage umgewandelt. Die noch verbliebene Posidonienschieferwand wurde als einmaliges Naturdenkmal unter die Obhut des Bundesnaturschutzgesetzes gestellt.

Diese Schieferwand ist im Oberrheingebiet der einzige Aufschluss des schwarzen Jura- oder Posidonienschiefers, entstanden in der Lias, der ältesten Periode der Jurazeit vor etwa 19 Mio. Jahren als Ablagerung von Tier- und Pflanzenresten eines tropischen Meeres. Hieraus entstand der Schiefer mit zahlreichen Abdrücken der abgestorbenen Lebewesen, vor allem von der kleinen Muschel Posidonomya, die dem Schiefer den Namen gegeben hat.

Im Tertiär riss vor etwa 30-40 Mio. Jahren der Oberrheingraben auf und brach ein. Im Anschluss daran entstand eine etwa 400m tiefe Senkung zwischen Schwarzwald und Odenwald, der Kraichgau. Die tiefste Stelle dieser Mulde ist die Langenbrückener Senke.

Durch diese Erdbewegung bildeten sich Risse im Gestein, durch die Wasser aus der Tiefe unter Aufnahme von Mineralien und Gasen an die Oberfläche gelangen konnte. So entstanden nahe der Oberfläche (30-40m) Schwefelquellen, in 200-220m Tiefe Schwefelthermalsolequellen und in der oberen Muschelkalkschicht (ca. 600m) Solethermen (Natriumchlorid-Thermen).

8. Großherzogliche Curapotheke

Nach der Wiedereröffnung der Badeanstalt betrieb der Bruchsaler Hofapotheker Sido seit 1825 während der Kurzeit eine Filiale im Alten Rathaus. 1813 verlegte der Apotheker Tschammerhell sein Geschäft von Odenheim nach Langenbrücken und ließ hier 1832 durch einen Weinbrennerschüler diese - bis nach dem 2. Weltkrieg im ganzen Umkreis einzige - Apotheke bauen.

Im Jahre 1888 konnte Erfinder-Gattin Bertha Benz auf der „ersten Automobil-Fernfahrt der Welt“ von Mannheim nach Pforzheim an der ehemaligen „großherzoglichen Curapotheke“ in Langenbrücken den Tank des Patent-Motorwagens mit Ligroin, das damals in den Apotheken als Waschbenzin erhältlich war, auffüllen. Ohne diesen Tankstopp in Bad Langenbrücken wäre ihre Pionierfahrt wohl zu Ende gewesen. Damit können wir - nach der Stadtapotheke Wiesloch – auf die „zweite Tankstelle für das erste Automobil der Welt“ verweisen.

9. Heimatmuseum der Parabutscher Donauschwaben

Das Heimatmuseum im Bürgerhaus dokumentiert das Schicksal der deutschen Siedlung Parabutsch im heutigen Serbien von ihrer Gründung 1786 bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Im Herbst 1944 mussten die deutschen Siedler ihr Heimatdorf verlassen, etwa 600 von ihnen fanden in Langenbrücken eine neue Heimat.

Autoren: Bernhard Steltz und Dr. Rudolf Schmich

Startpunkt der Tour

Tourist Information Bad Schönborn

Autobahn A5, Ausfahrt Kronau/Bad Schönborn , B292

Endpunkt der Tour

Tourist Information Bad Schönborn

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