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Radtour

Literatur-Tour

Die Literatur-Tour durchquert die ganze Vielfalt des Früchtetraufs: Auf den Spuren großer Literaten geht es durch den Schönbuch, Weinberge, Streuobstwiesen und durch's Neckartal.

Die Literatur-Tour führt zu den Wirkungsstätten berühmter Dichter, Denker und Schreiber. Die Tour startet am Tübinger Tourist & Ticket-Center, unweit des Hölderlinturms und des evangelischen Stifts. Entlang des Neckars führt der Weg nach Lustnau und zum ersten Bücherbaum im Goldersbachtal. Kurz danach erreicht man Bebenhausen, wo Eduard Mörike seine Sommerfrische verbrachte. Bevor der Weg in den Schatten des Schönbuchs taucht, passiert er einen weiteren Bücherbaum. Am Wildgehege Saurucken geht es dann vorbei Richtung Ammertal. Traumhaften Ausblicke garantieren Schloss Hohenentringen und Schloss Roseck, bevor es an der von Ludwig Uhland besungenen Wurmlinger Kapelle gen Rottenburg am Neckar geht.

 

Eine Wegbeschreibung mit Tiefe und literarischer Verknüpfung von Bernd Möbs, Stuttgart:

Ganz Tübingen ist – eine Universität
Die 1477 gegründete Eberhard-Karls-Universität war das folgenreichste Ereignis für die Stadt. Bis heute bestimmt die »Alma mater« Wohl und Wehe Tübingens. Doch nicht nur das: Der württembergische Herzog Ulrich stiftete 1536 ein Studien- und Wohnhaus und ein Stipendium für angehende Theologen, das Tübinger Stift. Bis heute bevölkern die altehrwürdigen Räume des ehemaligen Augustinerklosters Studenten, die das evangelische Pfarramt oder das Lehramt an Gymnasien anstreben, seit 1968 sogar auch Frauen! Allerdings sind die »Theologen auf Abwegen« meist berühmter als die Theologen selbst, sei es der Astronom Johannes Kepler, die Dichter Friedrich Hölderlin, Wilhelm Hauff, Eduard Mörike, Hermann Kurz, Wilhelm Waiblinger oder die Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Joseph Schelling.

Haselnusspfarrer und andere Kuriositäten

Die ehemals in ganz Deutschland bekannte Tübinger Erfolgsschriftstellerin des 19. Jahrhunderts, Ottilie Wildermuth (1817 – 1877), hatte in den 1850er Jahren eine kleine Sammlung einer »merkwürdigen Spezies« literarisch unter die Lupe genommen: evangelische Pfarrer. Das Ergebnis hieß ›Schwäbische Pfarrhäuser‹. Da gibt es das freundliche, das töchterreiche oder das genügsame Pfarrhaus. Der skurrilste Pfarrer, der Haselnusspfarrer, sitzt tagtäglich in seiner Studierstube. Was macht er da eigentlich? Studieren wohl kaum, »denn […] seine Predigten mahnten an die Gebeträder der Buddhisten, welche dieselbe Leier mechanisch abrollen.« Hatte er sich überhaupt nicht vorbereitet, so predigte er nicht nach dem Verlesen des Evangeliums, sondern verkündete: »Dieses Evangelium ist so und so schön, daß ich’s eurer Liebe noch einmal vorlesen muß.« Abends trank er, so die überraschende Entdeckung des neuen Vikars, jeden Abend ordentlich Wein in seiner Stube, mampfte dabei unentwegt Haselnüsse und brummte stumpfsinnig auf seiner Bassgeige herum. Als das Buch erschien, waren die Leser begeistert und die Herren Pfarrer beleidigt. Auf der Tübinger Platanenallee findet sich ein Denkmal für die gebürtige Rottenburgerin, die in Marbach aufwuchs und mit ihrem Mann nach Tübingen zog.

Ein Mann wie eine starke Eiche und eine wohlhabende Partie
Ottilie Wildermuth war mit dem Dichter Ludwig Uhland befreundet. Auch er, nicht nur die Pfarrer, musste ihre Späße aushalten: »[D]em Uhland […] fabrizierte ich ein schauerlich wüstes altdeutsches Lied als neuaufgefundenen Gesang Wolframs von Eschenbach, weiß nicht, ob der Spaß Erfolg haben wird«, schrieb sie in einem Brief. Als der berühmte Dichter, Sprachforscher und Politiker 1820 Emilie Uhland heiratete, war er mit einem Schlag seine Geldsorgen los und konnte sich ausgiebig seiner Dichtung, seinen sprachwissenschaftlichen Studien und seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter in Stuttgart widmen. Mit seinem Einsatz für Freiheit, Demokratie und der deutschen Einheit sowie seinen populären, volksliedhaften Gedichten wurde er im 19. Jahrhundert verehrt wie Goethe und Schiller. Als das Ludwig-Uhland-Denkmal in der Uhlandstraße am Platz der Stadt Monthey 1873 eingeweiht wurde, umrahmten es neunzig Ehrenjungfrauen in schwarz-rot-goldenen Schärpen. Uhland hätte sich beschwert, war ihm die Farbreihung Schwarz-Rot-Gold doch wesentlich lieber: Ein autoritäres, von oben geschaffenes Reich hätte er niemals gebilligt. Zum Glück war er seit elf Jahren tot und konnte sich nicht mehr beschweren.

»Dr Hölderlin isch et verruckt gwäh«

Lange Zeit stand am Hölderlin-Turm, Bursagasse 6: »Der Hölderlin isch et verruckt gwä«. Stimmt das? Kann denn ein Verrückter immer noch Gedichte schreiben? Nach vielen literarischen, politischen und persönlichen Niederlagen wurde Friedrich Hölderlin (1770 – 1843), einer der größten Dichter Deutschlands, vom Schreinermeister Zimmer 1807 in sein neu gekauftes Haus aufgenommen. Im damaligen Autenriethschen Klinikum gegenüber konnte man ihm nicht mehr helfen. Er schrieb in seinem karg eingerichteten Asyl im ersten Stock weiterhin gereimte Gedichte, darunter viele Jahreszeitengedichte. Als der Schreinermeister ihm einmal den Wunsch verweigerte, ihm einen Tempel aus Holz zu bauen, antwortete Hölderlin: »Ach, ich bin doch so ein armer Mensch!« und schrieb folgende Zeilen auf ein Brett: »Die Linien des Lebens sind verschieden, / Wie Wege sind, und wie der Berge Grenzen. / Was hier wir sind, kann dort ein Gott ergänzen / Mit Harmonien und ewigem Lohn und Frieden.« Oft lag er apathisch im Bett oder durchmaß stundenlang den langen Gang im Erdgeschoss. Manchmal hatte er tagelang Krämpfe und schrie und tobte. Aus ganz Deutschland reisten jedoch Gäste an, um ihn zu sehen. Eduard Mörike kam mit seinem Studienfreund, dem Dichter Wilhelm Waiblinger (1804 –1830), der die erste Hölderlin-Biografie schrieb. Hermann Hesse hat über die Begegnung der Drei die schöne Erzählung ›Im Presselschen Gartenhaus‹ geschrieben. Nur eine Frau kam bis zu ihrem Tod nicht aus Nürtingen zu Besuch nach Tübingen: Hölderlins Mutter. Hölderlin hatte seinen einzigen Roman ›Hyperion‹ bei dem großen Verleger Johann Friedrich von Cotta (1764 – 1832) veröffentlicht. Bevor Cotta 1810 nach Stuttgart umzog, hatte der Cotta-Verlag seinen Sitz in Tübingen in der Münzgasse 15. Hier besuchte 1797 auch Johann Wolfgang von Goethe seinen Verleger.

Saufen, Dichten, Staub schlucken
Bunt, ausgelassen und trinkfreudig geht es in der in Tübingen spielenden Erzählung ›Die Novembernacht‹ (1901) von Hermann Hesse (1877 – 1962) zu: Der Examenskandidat Otto Aber und der Dichter Hermann Lauscher laufen nachts über die Tübinger Platanenallee. Lauscher zieht eine »bauchige Benediktinerflasche« aus der Manteltasche und reicht sie seinem Kumpan. »›Der letzte Schluck!‹ ruft dieser und schwenkt die Flasche gegen das jenseits des Flusses ragende Stift. ›Prosit Stift!‹« So trieb es auch des Öfteren der Autor selbst, als er von 1895 bis 1898

seine Lehre als Buchhändler in Tübingen in der 1823 gegründeten Buchhandlung Heckenhauer am Holzmarkt 5 absolvierte. Heute findet sich hier noch das Antiquariat; ein Museum wird künftig an die Zeit Hesses in Tübingen erinnern. »Das Staubschlucken und Geldzählen macht einen zu einem elenden Kerl«, schreibt er 1896 über seine Buchhändlerlehre an seine Mutter. Da waren die Ausflüge und das gesellige Beisammensein in dem Dichterclub »Petit Cénacle« bei Bier und Wein ein willkommener Ausgleich. Bis Juli 1899 arbeitete Hesse noch bei Heckenhauer, veröffentlichte einen ersten Gedichtband und eine Prosaskizze und zog dann nach Basel um. Auch »lebende Dichter« arbeiteten zuweilen bei Heckenhauer: Kay Borowsky, 1943 geboren, Dichter, Schriftsteller und ein großer Übersetzer von russischer und französischer Lyrik war dort von 1978 bis 2006 tätig.

Ein Schiff namens Esperanza und ein Fahrrad mit Schriftsteller
Kay Borowsky übernahm die Wohnung von Fred von Hoerschelmann (1901 – 1976) in Derendingen. Letzterer war einer der gefragtesten Hörspielautoren Deutschlands nach dem Krieg. Vorher wohnte von Hoerschelmann am Lustnauer Tor in der Doblerstraße 4. In seinem bekanntesten Hörspiel ›Das Schiff Esperanza‹ kassiert ein korrupter Schiffskapitän von illegalen Auswanderern hohe Summen für eine Überfahrt nach Südamerika. Aber anstatt sie ans Land zu bringen, lässt er sie auf einer Sandbank verdursten. Kein Schifffahrtsdrama, aber eine »Fahrradfarce eines Politikers« schrieb 2010 der in Tübingen lebende Autor und Dramatiker Joachim Zelter. In seiner Satire ›Der Ministerpräsident‹ muss Landesvater Claus Urspring, der nach einem Autounfall sein Gedächtnis verloren hatte, vor der kommenden Landtagswahl durch das ganze Land zu sämtlichen Wahlkampfveranstaltungen radeln, damit die Wähler sein unfallbedingtes Humpeln nicht bemerken. Begleitet wird dies von dem Schwur, nicht eher vom Rad zu steigen, bis der CO2-Ausstoß in Baden-Württemberg um zwanzig Prozent reduziert sei. Das wäre doch eigentlich etwas für den aktuellen grünen Ministerpräsidenten oder Boris Palmer.

112 Pfarrer und 170 Professoren »friedlich« vereint
Nach den Vorstellungen des damaligen Oberamtsarztes Gotthold Immanuel Jakob Uhlands, einem Onkel Ludwig Uhlands, wurde 1829 der Tübinger Stadtfriedhof, Gmelinstraße 20, angelegt. Hier kann man wie in einem Garten der Erinnerung die großen unsterblichen Geister der Stadt und ihre Grabstätten besuchen, so zum Beispiel Friedrich Hölderlin, Ludwig Uhland, Ottilie Wildermuth oder den in Reutlingen geborenen Schriftsteller Hermann Kurt und seine Tochter Isolde. Nicht nur Dichter liegen dort begraben, sondern sage und schreibe 170 Professoren und 112 Pfarrer. Das ehemalige Aufseherhaus des Friedhofs beherbergt dafür einmal im Jahr für etwa drei Monate etwas ausgesprochen Lebendiges: den Tübinger Stadtschreiber. Dieses Stipendium existiert seit 2008, seit 2012 richtet es sich ausschließlich an Lyrikerinnen und Lyriker.


Balsam für gequälte Herzen: Das Goldersbachtal und Bebenhausen
Von Tübingen radeln wir entlang des Neckars, bis wir in Tübingen-Lustnau von Neckar abbiegen und das Goldersbachtal erreichen. Der große Sohn Tübingens, der Dichter Ludwig Uhland (1787 – 1862), fand im Goldersbachtal einstmals Balsam für sein gequältes Herz. Vielleicht ergeht es Ihnen auf der Tour ja ähnlich? Als er das dem Goldersbachtal gewidmete Gedicht ›Das Tal‹ im Jahre 1811 schrieb, war er mit seinem Leben kreuzunglücklich. Immer noch von Beruf ›Sohn‹, lag er seinem Vater weiterhin auf der Tasche, denn die in Tübingen eröffnete Anwaltskanzlei lief nicht. Also nichts wie weg ins Goldersbachtal: »Es duftet wieder alte Liebe, / Es grünet wieder alte Lust; / Ja selbst die alten Liedertriebe / Beleben diese kalte Brust. / Natur! wohl braucht es solcher Stunden, / So innig und so liebevoll, / Wenn dieses arme Herz gesunden, / Das welkende genesen soll.« Weiter geht es nach Bebenhausen. Im Jahre 1863 kam der Dichter und pensionierte Pfarrer Eduard Mörike (1804 – 1875) mit seiner Schwester und seiner Tochter Marie sieben Wochen hierhin, um sich in der Abgeschiedenheit des Klosters und des angrenzenden Dorfes zu erholen. Er dichtete hier einen Gedichtzyklus in klassischem Versmaß, die ›Bilder aus Bebenhausen‹. Setzen Sie sich bei Ihrer Radtour doch einmal ins Gras und lassen sich davon ein paar Zeilen »im Ohr« zergehen: »Drei Uhr schlägt es im Kloster. Wie klar durch die schwülige Stille / Gleitet herüber zum Waldrande mit Beben der Schall, / Wo er lieblich zerfließt, in der Biene Gesumm sich mischend, /Das mich Ruhenden hier unter den Tannen umgibt.« 1874 war er wieder hier zu Besuch bei der in Bebenhausen lebenden Scherenschnittkünstlerin Luise Walther. In den 1950er Jahren tagte übrigens hier zwei Mal die berühmt-berüchtigte Schriftstellergruppe ›Gruppe 47‹.

 

Luftig wie ein leichter Kahn auf des Hügels grüner Welle: Die Wurmlinger Kapelle
Möchten Sie auf unserer Radtour womöglich auch zum Dichter werden? Dazu ist der Anstieg zur Wurmlinger Kapelle die beste Gelegenheit. Man besteigt einen freistehenden Hügel, schwingt sich selbst fast wie ein Adler in die Lüfte und erhebt sich über die Niederungen des Alltags. Und erst der Rundumblick! Das regt zum Schwärmen und zum Träumen an: »Luftig, wie ein leichter Kahn, / Auf des Hügels grüner Welle / Schwebt sie lächelnd himmelan, / Dort die friedliche Kapelle«, dichtete der österreichische Dichter Nikolaus Lenau (1802 – 1850). Er hatte 1831 mit den Dichterfreunden Ludwig Uhland und Karl Mayer einen Ausflug dorthin gemacht. Falls Sie also losdichten wollen, haben Sie schwere Konkurrenz. Und Ludwig Uhland selbst hatte schon im Alter von 18 Jahren Maßstäbe gesetzt mit dem Gedicht ›Die Kapelle‹: »Droben stehet die Kapelle / Schauet still ins Tal hinab. / Drunten singt bei Wies’ und Quelle / Froh und hell der Hirtenknab’.«

 

Die fünf großen Dichter Rottenburgs - vereint in einer Person
Um an den großen Dichter Rottenburgs zu erinnern, postiert man sich am besten dahin, wo »[en] Roate’burg a’r Ontre’ Bruck« der heilige Nepomuk steht, auf der Josef-Eberle-Brücke. Manch eine Stadt hat nur einen Dichter oder gar keinen, Rottenburg hat derer fünf: »Sebastian Blau« schreibt Mundart, »Tyll« schreibt satirische Gedichte und Glossen, »Iosephus Apellus« lateinische Verse, »Peter Squenz«  Reime in barocker Manier und der »alte Wang« Chinoiserien. Und alle heißen eigentlich Josef Eberle (1901 – 1986)! Mit fünf »PS«, also fünf Pseudonymen, fuhr Eberle durch die Dichterwelt und hat nachhaltige Spuren hinterlassen, am meisten freilich mit seinen schwäbischen Gedichten. In einem seiner bekanntesten wird der heilige Nepomuk um allen möglichen Beistand angerufen, beim Schwimmen, Baden und beim Hochwasser. Das soll aber, wenn überhaupt, erst bei den Tübinger Weinbauern, ausbrechen, denn: »en deane ihren saure’ Wei’ / därf wohl e’ bißle Wasser nei’/  – und evangelisch send se ao…« Geboren am Marktplatz, Königstraße 18, war Eberle zunächst Buchhändler – die Ausbildung machte er wie Hermann Hesse bei Heckenhauer in Tübingen und wurde Lektor beim Südfunk Stuttgart. Schließlich kommt der Coup: Er wird 1945 Mitherausgeber und schließlich alleiniger geschäftsführender Herausgeber der Stuttgarter Zeitung. Und dann noch der nächste Streich: Eberle kaufte das Archiv des berühmten Cotta-Verlags und vermachte es dem Schiller-Nationalmuseum. In Rottenburg ermöglichte er durch eine große Geldsumme den Ausbau des Antiken-Museums zum neuen Römischen Stadtmuseum »Sumelocenna«. Auch Dichter sind ab und zu etwas nütze…

 

Am Neckar entlang - ein Gedicht!

Der Neckar mit seinen Zuflüssen prägt die Landschaft Württembergs und durchzieht sie wie eine Lebensader. Kein Wunder, dass er ist auch bedichtet wurde. Friedrich Hölderlin, der in den drei Neckarstädten Lauffen, Nürtingen und Tübingen prägende Lebensphasen verbrachte, schwärmte in dem Gedicht ›Der Neckar‹: » In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf  /  Zum Leben, deine Wellen umspielten mich, /Und all der holden Hügel, die dich / Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.« Unser Rottenburger Dichtercleverle Josef Eberle dichtet zum Thema ›D’r Necker‹ etwas salopper: »Ond zur Täufete ghaöts Kendle,/ on zom Gaigel ghaöt dr Trompf,/ on dr Necker ghaöt ens Ländle / als sei’ Heazstück ond Triompf.« Am Ende des Gedichts beschreibt Eberle dann das jämmerliche Ende des Neckars: »Soweit wär älles reacht und schö. / Was aber tuat dear Stromer? / r lauft schnurstracks ens Badisch nei’ / ond selt – vor lauter Jomer – / versäuft r se em Rhei’!«

 

Dichtergelage bei Brot und Brot, Sauerampfer und Löwenzahn in Hirschau

Wenn Sie nun auf unserem Weg Hirschau besuchen, machen Sie es ähnlich wie der Schriftsteller und Jugendbuchautor Peter Härtling in den 1950er Jahren. Er kam allerdings zu Fuß vom Tübinger Bahnhof und wurde von dem Niederrhein geborenen Lyriker Johannes Poethen (1928 – 2001) abgeholt, der von 1950 bis 1958 seiner Frau und seiner Tochter in Hirschau wohnte. Beide hatten wie damals Hesse in Tübingen stolz erste Gedichtbände veröffentlicht und fühlten sich dem ›Dichterhimmel‹ nah. Spartanisch war das Essen der Dichtergelage, »in dem der Salat aus dem Garten häufig als Spinat auftrat, in dem Wurzeln, Sauerampfer, Löwenzahn delikat zubereitet wurden«, aber es gab ein Grundnahrungsmittel, dass nie ausging: »Brot und Rotwein«, schreibt Härtling in seiner Autobiografie ›Leben lernen‹ (2003). Und so ergötzten sich beide an Hölderlins Gedichten und rauchten schwarzen griechischen Tabak. Aus dem Fenster schaute man »auf den grünen, schwungvollen Hang hinauf zur Wurmlinger Kapelle.« Peter Härtling hat über viele württembergische Dichter Romanbiografien verfasst, so zum Beispiel 1976 den Roman ›Hölderlin‹.

Autorentipp

Das Kloster und Schloss Bebenhausen bietet regelmäßig spannende Führungen an! Teilweise ist eine Voranmeldung erforderlich.

Wegbeschreibung

Etappe 1: Tübingen – Bebenhausen (7 km)

Start: Tübingen Tourist & Ticket-Center An der Neckarbrücke 1.

Von dort geht es über die Brücke Richtung Innenstadt, direkt nach der Brücke rechts in die Gartenstraße. Dem Neckartal-Radweg und dem literarischen Radweg „Per Pedal zur Poesie“ nach Lustnau folgen. Nach 400 m rechts ab in die Hermann-Kurz Str., dann an der Tennishalle rechts vorbei und auf dem Schotterweg am Neckar entlang bis zum Bootshaus. Dort - bei der Fußgängerbrücke - links, zur Straße und auf dieser (Aeulestr.) geradeaus. Die Ammer und anschließend die Nürtinger Straße überqueren, weiter geradeaus, dann dem Hauptstraßenverlauf erst nach rechts in die Dorfstraße, dann nach links um die Kurve kurz bergan in die Kreuzstraße, folgen. Am Ende der Kreuzstr. - an der Ampel - weiter geradeaus, dann halb links in den Salzwasenweg. An dessen Ende, geradeaus auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg an der „Goldersbachklause“ und dem Bücherbaum vorbei Richtung Bebenhausen.

An der 4er Kreuzung der Radwanderwegbeschilderung erst nach links, dann nach rechts über den Parkplatz folgen. Durch die Unterführung und auf dem Rad-/ Fußweg entlang der L 1208 nach Bebenhausen. Am großen Besucherparkplatz halb links und am Bach entlang in den Ort.

Etappe 2: Bebenhausen - Wurmlinger Kapelle (17 km)

Nach der Kloster- und Ortsbesichtigung der Radwanderwegbeschilderung weiter am Goldersbach entlang Richtung Unterjesingen und Rottenburg folgen.

Nach ca. 600 m und einem weiteren Bücherbaum auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg (nach der zweiten Brücke), links ab Richtung Tübingen auf dem asphaltierten Bettelweg bergauf. Nach einer kurzen Pause am Bücherbaum des Tübinger Forsthofes sind es nur noch wenige Meter bis zum Heuberger Tor. Dort, am Waldrand, der Straße nach links (nach Tübingen) folgen.

Rechts um die Kurve zur Hauptstraße („Nordring“), auf dieser nach rechts bergab und die nächste links in den Philosophenweg. Auf der linken Seite liegen das „Literaturcafé“ und die Kunsthalle. An der nächsten Kreuzung rechts, dann links in die Straße "Beim Herbstenhof" und auf der Höhe des Haupteingangs zum Luise-Wetzel-Stift rechts. Am Parkplatz vorbei, dann halb links und auf dem asphaltierten Wirtschaftsweg bergab, vorbei am geographischen Mittelpunkt Baden-Württembergs ins Tal (bitte Vorsicht: steile Abfahrt!). An der Hauptstraße über die Querungshilfe und auf der Gmelinstr. bergab. Geradeaus über die Ampel und nun die Fußgängerampel nutzen, da linker Hand der Stadtfriedhof mit Gräbern namhafter Literaten liegt (bitte absteigen und schieben!).

Danach dem Straßenverlauf zur nächsten großen Kreuzung folgen. Dort rechts auf die Hölderlinstr. und dem Radweg bis zur Querungshilfe folgen. Über die Straße und auf dem für Radfahrer freigegebenen Fußweg durch den Alten Botanischen Garten. An dessen Ende über die Fußgängerampel in die Altstadt.

Rechts ab in die Bachgasse, dann links in die Schmiedtorstr., vor der Brücke rechts in die Ammergasse, dann links über die Brücke und nach rechts über den Platz am Haagtor. Hier besteht die Möglichkeit, das Rad abzustellen und die Tübinger Altstadt u. a. mit Hessemuseum und Hölderlinturm, Zimmertheater und dem „Hotel am Schloss“ zu besuchen.

Weiter geht die Tour auf dem Schleifmühleweg (halb rechts) stadtauswärts.

An der „Vorfahrt achten“ - Stelle am Bahnhof West (Westbahnhofstr.), halb links und die nächste rechts in die Sindelfinger Straße. Geradeaus am Sportplatz entlang, am Ende des Sportplatzes links und dem asphaltierten Wirtschaftsweg immer geradeaus (ca. 3,3 km) Richtung Unterjesingen folgen. Auf einem Abstecher in den Ort hinein gibt es Stärkung im „Hotel Gasthof Lamm“.

Die Tour führt vor dem Ortseingang beim zweiten Bahnübergang (bei der Mühle) links, dort die Gleise queren und Richtung Wurmlingen fahren. Nach der Brücke rechts ab (ca. 160 m) und am folgenden Radwanderwegabzweig (3er Kreuzung) links, dem asphaltierten Weg sanft bergan nach Wurmlingen folgen. Im Ort die zweite links (Graf Anselm-Weg) und auf diesem bergauf zur Wurmlinger Kapelle.

Auf der Anhöhe bei der Informationstafel rechts um die Kurve, auf dem geschotterten Weg unterhalb der Kapelle entlang.

Etappe 3: Wurmlinger Kapelle - Rottenburg (5 km)

Nach dem Abstecher zur Kapelle auf dem asphaltierten Weg steil bergab. Am Parkplatz scharf rechts um die Kurve und dem Kapellenweg in die Ortsmitte folgen.

Geradeaus an der Kirche vorbei, dann geradeaus in die Steinhilbenstr. An deren Ende rechts , zur Fußgängerampel, über die L 371, rechts zur abknickenden Vorfahrt und dort links. Nun auf dem Rad-/ Fußweg entlang der Hauptstraße nach Rottenburg. Nach ca. 2 km halb rechts, die Rampe hoch und über die Brücke. Der Sülchenstr. ins Stadtzentrum folgen. Am Kreisverkehr die dritte Ausfahrt nehmen. Hier lohnt sich ein Abstecher u. a. zum Sumelocennamuseum und in das Restaurant „Brunnenstube“.

Auf der Königstr. führt die Tour weiter bis zum Rottenburger Dom.

Etappe 4: Rottenburg - Tübingen (13 km)

Rechts am Dom vorbei kommt man auf den Marktplatz mit Tourist-Information und dem Geburtshaus von Josef Eberle (Kreissparkasse). Am Marktplatz geht es links ab in die Seminargasse. An deren Ende links, dann rechts in die Bahnhofstraße bis zur Zehntscheuer. Von hier lohnt sich ein Abstecher über die mittlere Brücke (Achtung: bitte absteigen und schieben!) zum Theater am Torbogen und zum „Hotel Restaurant Württemberger Hof“. Der Tourenverlauf führt an der Zehntscheuer links, die nächste rechts und der Gartenstraße, später Siebenlindenstr. folgend geradeaus über die Ampel und aus Rottenburg hinaus. Von dort ist das „FBI Diner“ nicht weit. Auf dem Neckartal-Radweg führt die Tour bis nach Tübingen.

Am Kieswerk geht es links, dann rechts um die Kurve und an der“ Vorfahrt achten“ - Stelle rechts, der Straße durch das Industriegebiet bis zur Hauptstraße folgen. In Hirschau die Querungshilfe über die L 371 nutzen und auf dem asphaltierten Weg die Rampe hoch fahren.

Am folgenden Abzweig rechts und parallel zur Landesstraße Richtung Tübingen fahren.

Am Abzweig bei der Brücke halb rechts und die Brücke über den Neckar befahren. Nach der Brücke dem Wegverlauf nach links folgen. Entlang des Neckars befindet sich auf der linken Seite der „Neckarcamping Tübingen“ und entlang des Tourenverlaufs auf der rechten Seite das Restaurant „Reefs“ beim Freibad und Sportplatz. Dem Neckartal-Radweg folgend geht es am Radwanderwegabzweig nach dem Kindergarten (links ist der Fahrradtunnel) geradeaus und auf der Uhlandstraße zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Von hier lohnt sich direkt im Anschluss oder am Abend ein Besuch des Landestheaters Tübingen.

Ausrüstung

Keine besondere Kleidung erforderlich; ggf. Vesper und ausreichend Trinken für eine Pause an einem der vielen Rastplätze mitnehmen.

Weitere Infos & Links

Ein Tourenbuch mit allen Informationen zu dieser Tour erhalten Sie auf Anfrage kostenfrei bei der Tourismusförderung des Landkreises Tübingen. Kontakt über tourismus@kreis-tuebingen.de

Startpunkt der Tour

Bürger- und Verkehrsverein Tübingen, Neckarbrücke 1

Aus Süden kommend über die A81 bis zur AS Herrenberg, dort auf die B28 Richtung Tübingen wechseln. Über die A8 bzw. aus Richtung Stuttgart kommend, an der AS Stuttgart-Degerloch auf die B27 Richtung Tübingen wechseln.

Endpunkt der Tour

Bürger- und Verkehrsverein Tübingen, Neckarbrücke 1

Offizieller Inhalt von Landkreis Tübingen

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