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Radtour

Hofläden-Genusstour mit dem E-Bike

Schlemmerrunde auf dem E-Bike

Wir schlendern über den Wochenmarkt, sausen mit dem E-Bike durch traumhafte Natur, kehren in Hofläden ein und picknicken regionale Produkte zwischen Kuhglockengeläut und grünen Weiden: Eine Rundtour von Kirchzarten nach Stegen und über die Ortsteile Oberbirken und Burg am Wald zurück ist ein Genuss für Gaumen und Seele.

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Der Tag beginnt mit einer dampfenden Tasse Kaffee. Jennifer Reyes reicht ihn uns aus ihrem dreirädrigen Ape-Cafémobil, mit dem sie heute auf dem Kirchzartener Wochenmarkt Halt gemacht hat. Wir genießen einen Mini-Florentiner und beobachten vom Stehtisch das Treiben ringsum. Mit sechs Ständen ist der Markt überschaubar und bietet doch die ganze Bandbreite an regionalen Produkten, die jetzt im Herbst geerntet werden: Salate, Kohlrabis, Karotten, Kartoffeln, Wirsing, Kohl, Kürbisse, Äpfel, Birnen, Zwetschgen ... Daneben entdecken wir Stände mit Oliven, Eiern und Nudeln, Säften, Ziegenkäse und vielem mehr. Eine Marktfrau legt einem Kunden einen Kohlkopf in die Einkaufstasche und gibt Tipps zur Zubereitung, ein Kind flitzt mit einem Apfel im Mund auf dem Laufrad über den Platz, zwei ältere Damen mit gefüllten Körben lachen in der Morgensonne. Schön ist es hier.

Man könnte noch länger verweilen, mit Jenny plaudern und Menschen beobachten, aber der Wochenmarkt ist erst die erste Station auf unserer Genussrunde durchs Dreisamtal. Wir kaufen etwas Ziegenkäse und eine Tüte Oliven, dann steigen wir auf unsere E-Bikes, die wir heute Morgen bei Intersport Eckmann ausgeliehen haben. Die Zartener Straße führt uns noch eine kleine Strecke durch den Ort, schließlich geht es hinaus aus Kirchzarten und gleich wieder hinein in den Ortsteil Zarten. Linker Hand liegt unser nächstes Einkaufsziel: Strudel‘s Scheunenlädele.

Öffnet man die Tür der umgebauten Scheune, ist es, als betrete man eine andere Welt. Unter den Holzbalken des ehemaligen Stalls sind die Regale prall gefüllt. Linker Hand glänzt ein Brennofen, dahinter reihen sich Edelbrände, Liköre und Weine. Regionales Obst und Gemüse werden in Kisten im mittleren Bereich angeboten, gegenüber steht ein Kühlregal mit Wurst- und Fleischprodukten. Wir entdecken selbstgemachte Konfitüren, Öle, Nudeln, Kräuter und dazwischen hübsche Dekoartikel: Holzschilder, Kissen, Blumengestecke … Eine Ansammlung an Schätzen und Gaumenfreuden.

„Wir verkaufen ausschließlich hochwertige, nachhaltig produzierte Lebensmittel heimischer Bauern und Landwirte“, erzählt uns Inhaberin Annette Strudel stolz und reicht uns ein Stück Zwetschgenkuchen über die Backtheke. Das Scheunenlädele betreibt sie mit Herzblut, für sie sei das „keine Arbeit, sondern Erfüllung“, ein Lebenswerk, bei dem die ganze Familie mithilft: Für die Brote, Croissants, Kuchen und süßen Teile steht ihre Mutter in aller Frühe mit einem Team in der Backstube, die Brände sind vom Vater. Das Fleisch stammt aus dem Schwarzwald, wo ihr Mann herkommt.

Wir kaufen ein Laib Brot und genießen noch eine Zeitlang die familiär-gemütliche Stimmung in der Scheune, dann geht es für uns weiter: raus aus Zarten in Richtung Stegen. Wir fahren an saftigen Weiden vorbei. In der Ferne grasen Kühe, ein kleines Grüppchen mitten in der grünen Weite. Nachdem wir die L133 überquert haben, geht es das Wittental in Stegen aufwärts. Hätten wir jetzt keinen Elektromotor, wären wir vielleicht ins Schnaufen gekommen, aber mit unseren E-Bikes ist der Anstieg ein Klacks – als würde eine unsichtbare Hand von hinten schieben, ein herrliches Gefühl.

Der Baldenwegerhof ist unser nächstes Ziel, eine große Anlage mit Stallungen, Laden und Wohngebäuden rund um einen ausladenden Innenhof. Von 9 bis 18.30 Uhr ist der Hof für Besucher geöffnet. Transparenz ist den Besitzern wichtig: Die Endverbraucher sollen sich vor Ort vergewissern können, wie die Tiere leben und wie die Landwirtsfamilie arbeitet.

Im Hofladen ist heute viel los: Eine Kundin kauft Steaks an der Fleischtheke, ein junges Pärchen mit Kind packt ein Bündel Karotten in den Korb, eine Angestellte bestückt gerade ein Regal mit Trockenobst. Von der Backtheke duftet Brot zu uns hinüber. „Alles von uns mit natürlichen Zusatzstoffen hergestellt“, erzählt Johanna Schlick, Schwester von Hofbetreiber Bernd Hug, die unserem Blick gefolgt ist. „Auch die Fleisch- und Wurstwaren sind frisch, die Tiere – Schweine, Rinder, Hähnchen, Legehühner – leben hier auf dem Hof. Und alle anderen Produkte, die wir sonst noch verkaufen, aber nicht selbst herstellen, wie Milchprodukte, Aufstriche, Nudeln oder manche Gemüsesorten, stammen aus der Region.“

Uns läuft das Wasser im Mund zusammen. Wir kaufen Würste und etwas Speck, dann machen wir es uns auf den Bänken im Hof unter einem alten Nussbaum bequem. Ein Huhn läuft gackernd über den Rasen, während wir genüsslich in ein Wienerle beißen. Auch das Brot von Strudel‘s Scheunenlädele sowie der Käse und die Oliven vom Wochenmarkt kommen auf den Tisch. Ein perfektes Picknick unter freiem Himmel.

Gut gestärkt schwingen wir uns eine halbe Stunde später wieder auf die E-Bikes und fahren am Waldrand entlang Richtung Ortsmitte Stegen. Unsere nächsten Stationen sind drei Mini-Hofläden – kleine Hütten am Wegesrand, in denen Landwirtsfamilien ihre Produkte anbieten. Den ersten entdecken wir, nachdem wir ein Stückweit die Hauptstraße entlanggefahren und rechts in die Reichlegasse abgebogen sind. Landwirtin Bärbel Benitz vom Josephenhof mit Kurzhaarschnitt und Schürze schaut gerade nach dem Rechten. „Wir verkaufen fast nur eigene Produkte“, erzählt sie, „Wurstwaren, Eier, Knoblauch, Marmeladen sind alle von uns, nur die Kartoffeln und Kürbisse haben wir zugekauft.“ Die Kunden bedienen sich selbst, notieren auf einem Notizblock, welche Waren sie gekauft haben und legen das Geld in eine rote Kassette. „Aber ja, das funktioniert gut“, beteuert die Landwirtin. So viel Vertrauen in die Kundschaft muss sein.

Die nächsten beiden Hofläden liegen im Rechtenbach-Tal bei Stegen-Oberbirken. Wer eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch sucht, der findet sie hier: grüne Weiden, sanfte Hügel, Bauernhöfe, Kuhglockengeläut, Pferde, gackernde Gänse und ein Bach, der plätschernd den Weg weist. Im Verkaufshäuschen vom Hansmüllerhof gibt es neben Eiern von freilaufenden Hühnern Konfitüren, Nudeln, Sirup, Honig und Dekoartikel wie Kränze und geschmückte Schalen. Wir kaufen eine Flasche Minzsirup und fahren weiter zum Hofladen von Dietger und Ursula Ketterer, die sich auf Bio-Eier aus ökologisch-nachhaltiger Landwirtschaft spezialisiert haben.

Dass es den Tieren bei Ketterers gut geht, davon kann man sich vor Ort überzeugen: Die Häuschen der gefiederten Bewohner stehen auf großen Auslaufflächen mitten auf der Wiese. Ein braunes Huhn stolziert gerade das Holzbrett vom Eingang herunter, als wir mit den Rädern ankommen, andere scharren im Boden, eine Gruppe badet im Sand. Direkt daneben befindet sich der Hofladen von Dietgers Bioeiern: ein liebevoll gestaltetes Holzhüttchen mit alten Wagenrädern, die als Fenster dienen. Hier kann man Eier und Nudeln sowie diverse andere Produkte wie selbsthergestellte Kräutersalze und Säfte kaufen.

Ein Holzschild auf der gegenüberliegenden Seite lädt zu einer „Auszeit“ ein: Wir spazieren durch ein Bauerngärtchen zu einem schattigen Sitzbereich bei einer alten Kapelle. Aus dem Kühlschrank nehmen wir uns eine Bio-Limonade, werfen das Geld in die bereitgestellte Box und genießen die Gastfreundschaft der Familie, die den hübschen Ort für Ausflügler, Wanderer und Radfahrer eingerichtet hat.

Nach der Rast fahren wir das Tal zurück zu unserem letzten Halt auf der Genusstour-Route: dem Markenhof. Er liegt etwas versteckt im Kirchzartener Ortsteil Burg am Wald. Familie Miedtke hat sich hier auf Obstanbau und Fruchtsaftkelterei spezialisiert. Im Hofladen finden wir neben Gemüse, Obst, Nudeln, Mehl, Wein und Käse feine Fruchtsäfte und Äpfel in allen Farben: Boskoop, Pinova, Rubinette, Topaz und wie sie alle heißen. „Wir bauen so um die 20 Sorten an, darunter auch ältere“, erzählt uns Inhaberin Petra Miedtke. Das Dreisamtal sei optimal für den Obstanbau. „Durch das Klima hier, mit den vielen Sonnenstunden und kalten Nächten, bilden sich Säure und Aroma optimal aus.“

Zum Abschied packt sie uns noch eine Tüte mit Äpfeln ein, dann machen wir uns auf den Rückweg. Wir verlassen Burg am Wald, überqueren die B31 und flitzen auf der Höfener Straße, an Pferdekoppeln, Obstplantagen und Weiden vorbei zurück nach Kirchzarten, wo wir heute Morgen gestartet sind.


Zur Info:

Die knapp 16 Kilometer lange Genusstour von Hofladen zu Hofladen führt streckenweise den Dreisamtal-Radweg entlang und ist durchgehend geteert. Mit dem E-Bike kann man die Runde in einer Dreiviertelstunde schaffen, wenn man aber einkehren, verweilen und genießen möchte, sollte man mindestens zwei bis drei Stunden oder mehr einplanen. (Öffnungszeiten der Hofläden berücksichtigen, die zum Teil über Mittag geschlossen sind.) Die Strecke hat wenige Steigungen und ist für durchschnittlich Trainierte auch mit dem Fahrrad ohne Elektromotor gut machbar. Rastplätze gibt es bei den Hofläden, zudem laden Bänke am Wegesrand zum Picknicken und Verschnaufen ein.

E-Bike-Verleih: Intersport Eckmann, Stegener Str. 14, Kirchzarten, Tel. 07661/902713

Kirchzartener Wochenmarkt: Dienstag und Freitag, ca. 8 bis 13 Uhr, auf dem Marktplatz

Jenny’s Cafésita, mobiles Kaffeehäuschen, www.instagram.com/cafesita.freiburg/, bei schönem Wetter freitags von 8 bis 12 Uhr auf dem Kirchzartener Wochenmarkt

Strudel’s Scheunenlädele, Bundesstraße 9, Zarten, Tel. 07661/909395, www.strudels-scheunenlaedele.de

Baldenwegerhof, Wittentalstr. 1, Stegen-Wittental, Tel. 07661/903571, www.baldenwegerhof.de

Verkaufshütten in Stegen: Josephenhof (Reichlegasse 6), Hansmüllerhof (Rechtenbach 1) und Dietgers Bioeier (Rechtenbach 7b)

Markenhof, Markenhofstraße 7c, Kirchzarten-Burg am Wald, Tel. 07661/3122, www.markenhof.info

Highlights entlang der Route

  • Wanderweg

    Genießerweg durchs Tal

    Leichte Talwanderung entlang den umliegenden Bergen mit geringer Steigung.

    Mit Kinderwagen oder Fahrrad wird empfohlen, in Oberried ab Gasthaus Hirschen dem Radweg entlang der Straße in Richtung Kirchzarten zu folgen, nach ca 1,5 km bei der Ausschilderung Geroldstal überqueren Sie die Bundesstraße und sind kurz darauf  wieder auf der beschriebenen Wanderung. Dies ist auch die barrierefreie Variante der Tour.

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