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Kunst im öffentlichen Raum, Singen (Hohentwiel)

"Located World" von Joseph Kosuth

Installation von Joseph Kosuth aus dem Jahr 2000 (Neonbuchstaben und Alucobond)

Der aus Toledo, USA stammende Künstler Joseph Kosuth zählt seit den 60er Jahren zu den Hauptvertretern der internationalen Konzeptkunst.

Als bevorzugte Medien beherrschen Text, Sprache und Schrift als künstlerische Ausdrucksmittel sein Werk. Für das Kunstprojekt zur Landesgartenschau schuf der Künstler 2000 die Schrift-Installation „Located World“. Am umlaufenden Fries des Rathauses erscheinen insgesamt 29 Namen von Städten, Dörfern und Inseln. Mit zunehmender Entfernung der Orte von Singen, jedoch unabhängig von deren Größe und Bedeutung, nimmt die Höhe der Neonbuchstaben ab. Ihre Positionierung verweist auf die geographische Lage der Lokalitäten gemäß der jeweiligen Himmelsrichtung. Bei Einbruch der Dunkelheit bekrönen die elektrifizierten Lettern als leuchtender „Strahlenkranz“ das Gebäude.

Kosuths Installation thematisiert wortwörtlich die Position der Stadt Singen in ihrem Verhältnis zur Welt und verortet das Rathaus ironisch-provokant als „Nabel der Welt“ im globalen Gefüge. Der Titel verweist auf das zeitaktuelle Schlagwort der „Globalisierung“ und verdeutlicht die unterschiedliche Wahrnehmung von Nähe und Ferne, von Bezugspunkten in Raum und Zeit. Kritisch hinterfragt wird die Konstellation zwischen Metropole und Peripherie, Zentrum und Provinz, Ort und Erdkreis. Ebenso verdeutlicht das Werk die heutige Relativität jeden Ortes im weltweiten Kontext, in dem ferne Zentren durch moderne Kommunikation und Verkehrsmittel zeitlich und emotional immer näher rücken.

„Located World“ darf als herausragendes Beispiel zeitgenössischer Konzeptkunst gelten: Das Kunstwerk erschließt sich nicht alleine aus der Beachtung der ästhetischen Form, sondern erfordert den gedanklichen Nachvollzug des theoretischen Konzeptes der Buchstabenbilder durch den Betrachter und appelliert an dessen aktive Vorstellungs- wie Imaginationskraft, die das Werk erst vollendet.

Text und Redaktion: Kunstmuseum Singen

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