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Kirche, Hechingen

Evangelische Johanneskirche Hechingen

Den Namen Johanneskirche erhielt das Gotteshaus 1869 von König Wilhelm I., dem späteren Kaiser. Nachdem die evangelische Kapelle auf der Burg den Namen Christuskapelle erhalten hatte, sollte die Stadtkirche den Namen des Lieblingsjüngers Jesu tragen.

Die Kirche wurde nach Plänen von Friedrich August Stüler 1857 fertig gestellt. Stüler war parallel auch für die Planung und Ausführung des Wiederaufbaus der Burg Hohenzollern, im Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV., verantwortlich.

Vorgeschichte:

Hohenzollern blieb nach der Reformation ein katholisches Land und die Evangelischen bildeten in den hohenzollerisches Grafschaften bzw. Fürstentümern eine verschwindende Minderheit.

In der Folge des Übergangs an Preußen 1850 wurden die ehemaligen Fürstentümer Hechingen und Sigmaringen zu einem preußischen Regierungsbezirk zusammengeschlossen. Die hohenzollerischen Lande leisteten am 23. August 1851 auf der Burg Hohenzollern König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen Erbhuldigung. Dieser König war seit 1823 mit Elisabeth, Tante der Fürstin Eugenie, verheiratet.

Als die Zahl der Evsngelischen durch Zuzug von preußischen Beamten und Militätpersonen, aber auch durch Zuwanderung von Arbeitern allmählich anstieg, war es erforderlich 1853 einen Pfarrvikar zu bestellen. Erster provisorischer Kirchenvorstand der evangelischen Gemeinde wurde 1855 gewählt.

Auf Anordnung des Königs Friedrich Wilhelm der IV. beute Ingenieur-Hauptmann Heinrich von Blankenburg nach einem Plan von Friedrich August Stüler in den Jahren 1856/1857 die evangelische Kirche in Hechingen - die erste in Hohenzollern. Eingeweiht wurde sie am 29. November 1857.


Baugeschichte:

Der Baustil der Evangelischen Johanneskirche ist der des Historismus. Friedrich August Stüler griff auf Stilformen der Gotik zurück und ließ sie wieder aufleben (Neogotik).

Der Eingang wird durch eine Vorhalle mit Spitzbögen abgeschirmt. Sie steht auf Säulen  mit Akanthusblättern an den Kapitellen. Der schlanke Turm ist seitlich angebaut. Am Übergang zum spitzen Pyramidendach zieren ihn Fialen mit Kreuzblumen. Mit einer Fiale ist auch die nordwestliche Ecke des Kirchenschiffs versehen. Dazwischen befindet sich eine schmucke vierzehnteilige Fensterrose. Der Baustil und das Baumaterial (gelber Sandstein aus dem Ostdorfer Steinbruch) zeigen eine Übereinstimmung mit dem späteren Bau der Burg Hohenzollern (1850-1867).

Als sich das Gotteshaus schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als zu klein erwies, ermöglichte der deutsche Kaiser Wilhelm II. mit einem erheblichen Zuschuss in den Jahren 1905/1906 eine großzügige bauliche Erweiterung. Die Planung und Bauleitung lag in den Händen des Architekten und Landeskonservators Wilhelm Friedrich Laur. Die Kirche wurde durch ein Querschiff erweitert, in das Emporen eingefügt sind. Damit erhielt sie im Grundriss die Form eines Kreuzes.


Besonderheiten:

Die Inschriften vom Gesims der Eingangshalle "Wen da dürstet, der komme zu mir.", Joh: 7.37. sowie "Erbaut von Friedrich Wilhelm IV. 1857" sollen sowohl den theologischen Aspekt mit ihrer Ausstattung als Gotteshaus und Obdach der Kirchengemeinde aufzeigen, als auch den historischen Aspekt durch die enge Verbindung der Kirche und Kirchengemeinde mit dem Köngishaus Preußen und dem deutschen Kaiserhaus und ihre Weiterentwicklung aufzeigen.

Der Bauherr hatte als Schirmherr einen eigenen Sitz im Chor. Diesen Königsstuhl schmückt ein wertvoller Gobelin. Unter einer Engeldarstellung ist als Wahlspruch eingewebt:

Ich und Mein Haus Wir wollen dem Herrn dienen (Jos 24,1 5). Und bei
der Darstellung des Wappentiers steht: GOTT MIT UNS. Der König
schenkte der Kirche auch die Replik eines romanischen Altarkreuzes aus dem Aachener Domschalz und die Glasmalereien.

Auf Anregung der Königin Augusta stiftete Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1873 den Altaraufsatz.  In das filigrane Schnitzwerk sind mit dem Kaiserhaus in Zusammenhang stehende Wappen eingefügt. Es sind die Wappenschilde der Grafen von Zollern, der Burggrafen von Nürnberg, der Mailgrafen von Brandenburg, der Könige von Preußen und des deutschen Kaisers.

Das ausdrucksstarke romanische Altarkreuz zeigt Jesus am Kreuz und zugleich Christus, der den Tod überwunden hat. Die hoheitliche Darstellung mit Krone, ornamentiertem Lendenschurz und auf der Fußstütze stehend, hat die Stunde seiner tiefsten Erniedrigung überhöht,
die Passion am Kreuz. Zwar sind die Hände noch genagelt, aber mit seinen ausgebreiteten Armen umfängt und erlöst er die ganze Welt.

Die Altarbilder von Prof. Georg Eberlein stellen in der Mitte den auferstandenen Christus dar. Es ist, als komme er auf die versammelte Gemeinde zu. Er tritt über Schild, Schwert und Helm der römischen Wächter. Dabei trägt er noch die Wundmale. Purpurrot ist sein Königsmantel. Diese Zeichen bestätigen die Botschaft: "Er ist wahrhaft auferstanden".
Die seitlichen Bilder zeugen vom Kreuzestod und der Grablegung: Engel
begleiten die mit dem Salböl zum leeren Grab kommenden Frauen und
die Jünger Petrus und Johannes. Im Gesprenge beten Cherubim Gott-Vater und den Heiligen Geist an, die auf den Sohn herabblicken. Die Predella mit Kelch und Hostie und den Kornähren beziehen sich auf den Altartisch und das Abendmahl.

Die Widmung in der zur Einweihung am 7. Oktober 1906 von Kaiser Wilhelm II. geschenkten Altarbibel lautet. „Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet" (Röm 12,12).


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