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Wasserstoffzug im Test: 5 faszinierende Facts.

Das erste Testfahrzeug in Baden-Württemberg wird bald von Siemens und der DB auf die Strecke geschickt, zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim. Was hinter dieser klimafreundlichen Innovation steckt, verraten wir hier!

Wasserstoffzug Mireo Plus H steht im Bahnhof. Bildquelle: Siemens Mobility GmbH

Quelle: Siemens Mobility GmbH

Person hält roten Teekessel in das Bild, vor einem gelben Hintergrund. Quelle: iStock/Vladimir Vladimirov

Quelle: iStock/Vladimir Vladimirov

1. So klimafreundlich wie ein Teekessel

Wie, die kochen nur mit Wasser? Genau! Der einzige „Abfall“, den der Wasserstoffzug Mireo Plus H produziert, ist reines Wasser. Genauer gesagt: Wasserdampf.

Klingt unglaublich? So funktioniert’s: In einer Brennstoffzelle – dem „Motor“ des Zuges – reagieren Sauerstoff und Wasserstoff miteinander. Das Ergebnis: reiner Wasserdampf und elektrischer Strom. Dieser treibt den Zug an. Und übrig bleiben nur weiße Wasserwölkchen. Fantastisch!

2. Man kann nicht alles haben? Doch!

Saubere Energie schön und gut. Aber mit wie viel Power geht so ein Wasserstoffzug denn ins Rennen? Wird die grüne Bilanz letztendlich bezahlt mit längeren Fahrtzeiten? Keineswegs. Auf der Strecke schafft der Zug mit der hohen Antriebsleistung von 1,7 MW eine Beschleunigung von 1,1 m/s², außerdem eine Höchstgeschwindigkeit von fabelhaften 160 km/h. Damit ist er gleichauf mit Elektro-Triebzügen.

Ein Pelikan steht auf einem Felsen. Im Hintergrund ist ein blauer Himmel. Quelle: iStock/undefined

Quelle: iStock/undefined

3. Der Pelikan unter den Zügen

Wenn ein Pelikan eins draufhat, ist es Flexibilität. Er kann fliegen, laufen und tauchen, bewegt sich sicher in der Luft, auf Land und im Wasser. Egal wo, er kommt überall voran. Genauso ist es mit dem Wasserstoffzug Mireo Plus H.

Denn die umweltfreundlichere Alternative zu Diesel ist bislang Strom aus regenerativen Quellen, mit denen herkömmliche E-Züge unterwegs sind. Dafür müssen aber Oberleitungen gebaut werden. Ohne dieses Stromnetz ist ein Elektrozug hilflos. Das braucht der Wasserstoffzug Mireo Plus H nicht.

Er bahnt sich seinen Weg völlig ohne Hilfsmittel durchs gesamte Schienennetz. Denn seine Brennstoffzelle, in der der elektrische Strom entsteht, hat er immer mit dabei – genauso wie den Lithium-Ionen-Akku, in dem diese Energie gespeichert wird.

4. Spritzig wie Champagner

2024 geht der neue Wasserstoffzug an den Start. Und muss sich dann ein Jahr lang im planmäßigen Bahnbetrieb bewähren. Der ist eng getaktet, alles muss schnell gehen. Und dafür ist der Mireo Plus H gewappnet:

Ein Mann sitzt in einem futuristischen Zug. Neben ihm sitzten Roboter. Der Zug ist aus silbernen Metall. Bildquelle: iStock/Pavel_Chag

Bildquelle: iStock/Pavel_Chag

Nur 15 Minuten dauert das Zapfen des Wasserstoffs, der für 600 Kilometer ausreicht – und damit nicht länger als die Betankung eines Dieseltriebzugs. Ein innovatives Verfahren zur Schnellbetankung macht’s möglich.

5. Sauber bis zum großen Zeh

Wasserstoff im Tank, Weltklasse. Aber da springt er an, unser sorgsam trainierter Nachhaltigkeitsradar, der im Supermarkt immer direkt nach regionalen Erzeugnissen scannt: „Wo kommt das eigentlich her?“ Wie entsteht der Wasserstoff, der hier die Power liefert?

Antwort: Durch Elektrolyse, indem Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Das geschieht mithilfe von Strom. Und wir sind beeindruckt: Selbst dieser wird aus erneuerbaren Energien gewonnen. Der Wasserstoff wird schließlich an einer mobilen Tankstelle im DB Regio-Werk in Tübingen gezapft. Zum Vergleich: Ein Dieseltriebwagen erzeugt auf der Teststrecke 330 Tonnen CO2 pro Jahr.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 28.01.2021

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