Zum Inhalt springen

Corona: Hygienekonzepte machen Bahnhöfe sicherer.

Die AHA-Regel ist zur zweiten Natur geworden, Hygiene wird überall großgeschrieben. Die Verantwortlichen der Deutschen Bahn haben deshalb für ihre Bahnhöfe maßgeschneiderte Hygiene- und Informationskonzepte entwickelt. Wie sieht der Schutz für Fahrgäste zum Beispiel in Karlsruhe und Ulm aus?

Bis zu 90 Prozent weniger Fahrgäste bescherte Corona den Eisenbahnverkehrsunternehmen. Im Laufe des Sommers haben sich Züge und Bahnhöfe wieder mit Pendlern und Ausflüglern gefüllt. „Langsam näherten wir uns der Marke von 70.000 Menschen, die hier normalerweise täglich unterwegs sind“, berichtet Hans-Jürgen Vogt im Rückblick. Er ist der Bahnhofsmanager am Karlsruher Hauptbahnhof und verantwortlich dafür, dass Service und Infrastruktur dort reibungslos funktionieren.

„Abstandhalten war dann nicht mehr automatisch möglich“, weiß Vogt. Deshalb hat er zusammen mit seinen Teamleitern im Bahnhof ein Corona-Schutzkonzept für Fahrgäste und Personal entwickelt und umgesetzt – damit für mehr Sicherheit und Hygiene an den Bahnhöfen gesorgt ist.

Bahnhofsmanager Hans-Jürgen Vogt im Einsatz: Metropolbahnhöfe wie Karlsruhe haben höchste Priorität, wenn es um Schutz-und Hygienemaßnahmen geht.

Metropolbahnhöfe haben Priorität

Die Türen zum Bahnhof sind jetzt immer offen und müssen nicht mehr angefasst werden. In der großen Halle und an der DB-Information sind Spender mit Desinfektionsmittel aufgestellt. „Wir haben außerdem noch drei Meter hohe Desinfektionssäulen aufgestellt“, berichtet Vogt. Die sind schon von weitem zu erkennen. Auf beiden Seiten der Stelen gibt es Desinfektionsmöglichkeiten für die Hände. Und außerdem die aktuellen Hygiene-Infos für die Fahrgäste.

Metropolbahnhöfe wie Karlsruhe verzeichnen die höchsten Fahrgastaufkommen. Gleichzeitig halten sich die Passagiere hier in der Regel am längsten auf. Deshalb hatten die insgesamt 18 hochfrequentierten Bahnhöfe dieser Kategorie auch höchste Priorität bei der Ausstattung mit Schutz-und Hygienemaßnahmen. An einigen Metropolbahnhöfen wie zum Beispiel in Stuttgart wurden auch Maßnahmen wie desinfizierende Oberflächenlacke und die Desinfektion von Handläufen an Rolltreppen mit UV-Licht getestet.

Offene Türen, Desinfektionsmittel, Bodenaufkleber und vieles mehr– Bahnhofsmanager Dieter Maier tut alles für die Sicherheit am Hauptbahnhof Ulm.

Bodenaufkleber sind nicht zu übersehen

Nach wie vor ist die AHA-Regel ein Schlüssel zum Schutz vor Corona. Deshalb macht die Deutsche Bahn mit zusätzlichen Maßnahmen in den Bahnhöfen darauf aufmerksam. Akustische Hinweise und Bodenaufkleber werden von den Fahrgästen besonders gut wahrgenommen. Das haben entsprechende Tests gezeigt.

Auch im Ulmer Hauptbahnhof ist der Bahnhofsmanager Dieter Maier gut auf Reisende vorbereitet. Offene Türen und Spender mit Desinfektionsmittel gibt es auch hier. Und wie sein Karlsruher Kollege hat auch er in der Bahnhofshalle und auf den Bahnsteigen die signalroten Bodenaufkleber anbringen lassen, die unübersehbar auf das Abstandhalten hinweisen.

Fahrgastansammlungen vermeiden

„Dann schauen wir natürlich auch darauf, dass wir die Fahrgastströme in den Stoßzeiten so gut wie möglich entzerren“, berichtet Hans-Jürgen Vogt. „Im Zweifel wird dann schon mal unsere Sicherheitsstreife aktiv, um die Bildung von Menschentrauben zu verhindern.“ Zudem gibt es Hinweistafeln mit der Bitte, bei Überfüllung der Rolltreppe einfach mal auf die Steinstufen nebenan auszuweichen.

Auch beim Warten auf den Anschlusszug sollen die Sitzmöglichkeiten im Bahnhof sicher nutzbar sein. Deshalb sorgen jetzt Plexiglasabtrennungen für den nötigen Kontaktschutz – genauso wie an den Infoschaltern. Sämtliche Kontaktflächen wie Treppengeländer, Tasten an Automaten und Aufzügen werden inzwischen mehrmals täglich desinfiziert.

Maske bitte nicht nur im Zug

„Das Tragen der Maske ist nach der Corona-Verordnung auch im Bahnhof Pflicht“, erklärt Hans-Jürgen Vogt aus Karlsruhe. Deshalb weist die Bahn per Laufschrift und Durchsage immer wieder darauf hin. „In Ulm machen wir die Durchsagen im 15-Minuten-Takt. Und sagen gleich noch dazu, dass sich die Fahrgäste zum Ein- und Aussteigen auf die ganze Bahnsteiglänge verteilen und alle Wagentüren nutzen sollen“, ergänzt Dieter Maier. Das regt manchen Fahrgast auf. Wir würden’s doch nicht tun, wenn sich alle an diese einfachen Empfehlungen halten würden, bittet Maier um Verständnis.

Die Durchsagen gibt es bundesweit an den Bahnhöfen. Und unter dem Slogan #gemeinsamgehtdas hat die DB-Zentrale eine Online-Informationskampagne gestartet, mit der auch sie an das eigenverantwortliche Verhalten der Fahrgäste und Mitarbeiter appelliert. Auf Wunsch auch ganz ohne Ton.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 16.07.2020 - aktualisiert am 18.12.2020