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Sauberkeit und Hygiene rund um die Uhr.

In Bus und Bahn treffen nach wie vor viele Menschen aufeinander. Zur Corona-Zeit fragt man sich als Fahrgast natürlich: Wie kann hier entsprechende Hygiene gewährleistet werden? Für die Innenreinigung der Wagons gelten feste Regeln und Zeitpläne – und auch diese haben die Eisenbahnunternehmen an die neuen Bedingungen angepasst.

Person mit einer Warnweste der deutschen Bahn reinigt die Eingangstüren eines Bwegt-Zugs.

Streng durchgetaktet arbeiten die Reinigungskräfte in den Zügen der DB Regio AG ihren täglichen Arbeitsplan ab. Überwiegend nachts, wenn die Züge nach dem täglichen Einsatz stillstehen, beginnt ihr Einsatz. Erst den Abfall rausbringen und alles, was sich noch auf den Sitzen und Tischen finden lässt. Dann die Sanitäranlagen saubermachen. Und zum Schluss den Fußboden rauskehren. Eilig steigen die Reinigungsprofis in den nächsten Zug, der planmäßig an der 250 Meter langen Innenreinigungsbühne bereitsteht. So geht es die ganze Nacht, bis alle Züge durch sind.

Mann mit langen blonden Haaren bis zu den Schultern und Bart steht lächelnd vor einem roten Zug. Er trägt ein weißes Hemd mit einem schwarzen Sakko und hat auf der linken Brust das Logo der deutschen Bahn stehen.

Innenreinigungsbühne: rund um die Uhr im Einsatz

Bei der DB Regio gibt es solche Stationen für die Innenreinigung der Züge an größeren Standorten, zum Beispiel in Freiburg, Stuttgart, Tübingen oder Ulm. Die sehen ähnlich aus wie normale Bahnsteige, nur dass sie einen Gitterboden haben, durch den das Wasser ablaufen kann. Zudem sind dort verschiedene Reinigungs- und Entsorgungsmodule fest installiert. Etwa Wasseranschlüsse, Depots für Arbeitsgeräte und Reinigungsmittel oder Auffangeinrichtungen für Schmutzwasser. Einmal pro Woche ist zusätzlich die Nassreinigung des Fußbodens dran. „Die erfolgt jetzt täglich“, berichtet Bernd Schlesier, Leiter für das Fahrzeugmanagement bei der DB Regio AG, über die Änderungen in der Corona-Krise. Und so sind die Innenreinigungsbühnen im Moment nicht nur nachts, sondern rund um die Uhr besetzt. „Wir haben frühzeitig auch sämtliche Reinigungsabläufe im Tagesbetrieb der Züge umgestellt. Das Personal der beauftragten Reinigungsunternehmen wurde entsprechend geschult“, so Schlesier weiter.

Kontaktflächen haben jetzt Vorrang

Das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn hat sich dabei an den Konzernvorgaben orientiert, die mit dem Robert-Koch-Institut abgesprochen sind. Konkret bedeutet das: Verstärkte Reinigung der Kontaktflächen in den Wagons. Das sind unzählige Griffe, Haltestangen und Bedientasten in den Abteilen und Sanitäranlagen. Trotz der gebotenen Gründlichkeit machen die Reinigungskräfte auch hier ordentlich Tempo: Denn an Wendebahnhöfen mehrstündiger Zugverbindungen müssen während des Zwischenhalts auch Seife und Klopapier in den WCs nachgefüllt werden. Das gilt auch, wenn die mobilen Trupps auf mittellangen Strecken unterwegs einsteigen und das Pensum nach zwei Stationen bewältigt haben müssen. Um dann im nächsten Zug von neuem für Sauberkeit und Hygiene zu sorgen. Die Reinigungskräfte selbst sind durch die bisherigen Hygienemaßnahmen, ihre übliche Arbeitskleidung und persönliche Schutzausrüstung ausreichend geschützt. Klar, dass sie genauso wie die Fahrgäste die allgemeinen Regeln zur Vermeidung einer Corona-Infektion einhalten müssen.

Desinfektion bei Corona-Verdacht

Die Reinigungstrupps verwenden bei ihrer Arbeit einen alkalischen Reiniger, der desinfizierend ist. Dieser Fett- und Schmutzlöser entspricht den Empfehlungen des Gesundheitsamtes für die Standardreinigung auch in Zeiten von Corona. Nicht allerdings, wenn ein Fahrgast mit Verdacht auf die Virusinfektion im Abteil war. Dann wird das Abteil geräumt, verschlossen und auf der Innenreinigungsbühne komplett desinfiziert. Erst danach kann der Wagen wieder für den Verkehr freigegeben werden. In einem bestätigten Verdachtsfall müsste Schlesier die Gesundheitsbehörden einschalten. Das ist ihm bislang aber noch nicht passiert.

Sofortreinigung nach Sondereinsätzen

„Und alle paar Monate werden die Wagons richtig unter Wasser gesetzt und geschrubbt“, beschreibt Bernd Schlesier weiter. Über das Jahr verteilt ist ein genau festgelegter Reinigungszyklus geregelt. Für diese Grundreinigung steht der Zug dann mehrere Stunden an der Innenreinigungsbühne. Die Polster der Sitze werden jedes halbe Jahr shampooniert und die Deckenbereiche der Abteile einmal im Jahr geputzt. „Nach Sondereinsätzen wie beim Cannstatter Wasen oder einem Spiel des VfB Stuttgart kommen die Züge natürlich sofort auf die Reinigungsbühne“, sagt Schlesier. Bis das wieder soweit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen.

Magazin-Artikel veröffentlicht am 16.04.2020