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Einschränkungen auf der Rheintalbahn noch bis 31. Oktober.

Zur Ausweitung und Verbesserung des Nahverkehrsangebots auf der Rheintalbahn wurde ein grundlegend neues Konzept entwickelt: Mehr Züge, schnellere Verbindungen, höhere Zuverlässigkeit, größere Beförderungskapazitäten und einen Stundentakt auch an den kleineren Bahnhöfen. Die Fahrplanumstellung sollte zum 14. Juni 2020 erfolgen. Jedoch ging der Plan nicht ganz auf, weil ein Teil der bestellten Züge nicht rechtzeitig ausgeliefert werden konnte.

Bwegt-Zug von innen.

Es fehlen noch Züge

Die Fahrgäste profitieren zwar bereits heute von vielen der geplanten Verbesserungen, dennoch ließen sich manche Anschlusslücken, Verbindungsprobleme und längere Wartezeiten wegen der fehlenden Fahrzeuge nicht ganz vermeiden. Viele fragen sich nun verärgert: „Warum kann man solange nicht nach dem alten Fahrplan fahren? Der hat wenigstens funktioniert und die Züge sind doch da.“ Doch so einfach ist das leider nicht.

Mann steht lächelnd vor einem roten Zug der Deutschen Bahn. Er trägt ein rotes Polo-Shirt mit dem Logo der Deutschen Bahn auf der linken Brust.

Dirk Andres, DB Streckenmanager, gibt Hoffnung auf ein verbessertes Angebot ab Herbst 2020.

Was war geplant?

„Es lag nicht an Corona“, sagt Dirk Andres, der als DB-Streckenmanager für die Planung des Streckenangebots zuständig ist und den Ärger der Nutzer nachvollziehen kann. „Wir wollten unseren Kunden ab 14. Juni 2020 auf der Rheintalbahn einen tollen Service für entspanntes Fahren bieten. Hierfür hatten wir bei Siemens neue Züge bestellt.“ 24 Singledecktriebzüge des Typs „Mireo“ und 15 Doppelstocktriebzüge des Typs „Desiro HC“ sollten ihren Betrieb aufnehmen – alle super komfortabel, mit freiem WLAN und nicht nur flott unterwegs, sondern auch energieeffizient und umweltverträglich. Plan war, damit die Hauptverbindung schneller und häufiger zu bedienen und alle Bahnhöfe im Stundentakt anzubinden.

Bwegt-Zug Cockpit von außen mit der Aufschrift

Alle Desiro HC-Züge wurden pünktlich geliefert und sind auf den Strecken schnell unterwegs – ein stündlicher Halt kann daher eingehalten werden.

Mit dem „Desiro HC“ schon jetzt zügig von Karlsruhe/Offenburg nach Basel

Die „Desiros HC“ sollten als Regionalexpress auf der Strecke von Offenburg über Freiburg nach Basel fahren und starten teilweise bereits ab Karlsruhe. Die ganz schnelle Verbindung mit nur wenigen Halten und den schnelleren neuen Zügen schafft Offenburg/Basel in 85 Minuten. Die zweite Schnellverbindung hält etwas häufiger und braucht 115 Minuten. Unterm Strich wird damit seit dem 14. Juni 2020 ein stündliches Angebot erreicht, denn alle „Desiro HC“ waren pünktlich am Start.

Lieferschwierigkeiten beim „Mireo“

Die „Mireos“ wiederum sollten parallel alle kleineren Bahnhöfe auf der Strecke im Stundentakt bedienen. Als sich jedoch die Lieferschwierigkeiten im März abzeichneten, musste schnell ein Ersatzkonzept her. Denn der neue Fahrplan war längst fertig und die Züge des Fern- und des Güterverkehrs, die hier in sehr großer Frequenz verkehren, waren perfekt auf die nun ebenfalls höhere Taktdichte des Nahverkehrs abgestimmt. „Das kann man nicht einfach kurzfristig ändern oder zurückdrehen“, erklärt Dirk Andres, „so ein Fahrplan hat 13 Monate Vorlauf, bis er steht.“

Ersatzkonzept für die Regionalbahn

„Unser oberstes Ziel war, die Auswirkungen für die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten“, ergänzt er. Deshalb sind acht der alten Doppelstock-Wendezüge weiterhin im Einsatz, die jedoch die Fahrzeiten des modernen, sprintstarken Siemens-Mireotriebwagen nicht erreichen. Um trotzdem schnell genug anzukommen,wird je Fahrtrichtung in der Regel ein Halt ausgelassen – natürlich nicht an den Bahnhöfen mit hohem Pendleraufkommen. 

Welche konkreten Einschränkungen gibt es?

Betroffen sind Friesenheim, Kenzingen, Teningen-Mundingen, Kollmarsreute, Gundelfingen, Buggingen.

Freiburg-St. Georgen, Köndringen. „Das sind Bahnhöfe mit relativ wenigen Ein- und Ausstiegen. Wir haben zudem versucht, Hauptverkehrszeiten zu schonen und die ‚Durchfahrten‘ gleichmäßig verteilt, sodass nur ab und an ein stündlicher Halt ausfällt“, erläutert der Streckenmanager: „Ab 1. November 2020 werden auch diese Bahnhöfe durchgängig stündlich angefahren.“

Mireo-Siemenszug von außen.

Bei den Mireo-Zügen kam es zu verspäteten Lieferungen – Mitte August wurden jedoch schon zehn weitere Züge nachgeliefert.

Wovon profitieren die Fahrgäste schon heute?

Güter- und Fernzüge sowie der Regionalexpress fahren seit 14. Juni 2020 wie vorgesehen mit dem vollumfänglichen, verbesserten Angebot. „Auch bei der Regionalbahn hat sich die Anzahl der Züge um über 40 Prozent erhöht“, betont Dirk Andres und fügt hinzu, dass bereits zwei der modernen und komfortablen „Mireos“ unterwegs sind, wenn auch leicht „ausgebremst“: Noch müssen sie so langsam wie ihre Vorgänger fahren und dürfen erst ab 1. November so richtig loslegen.

Die „Desiro HC“ dagegen zeigen schon jetzt ihre volle Performance und liefern Schnellverbindungen zu günstigen Nahverkehrspreisen. Der vierteilige Triebwagen hat 410 Sitzplätze und kann auch noch 41 Fahrräder mitnehmen. „Die Kunden mögen den Desiro HC“, freut sich Dirk Andres: „Sie schätzen den Komfort, das ruhige Dahingleiten und schnelle Beschleunigen sowie natürlich die Klimaanlage, die an diesen heißen Augusttagen gezeigt hat, was sie kann.“ Und er hat noch eine gute Nachricht: Zehn weitere „Mireos“ wurden bis Mitte August schon nachgeliefert. 

Das heißt, dieses Mal wird es klappen: Ab 1. November 2020 gilt der neue Fahrplan – mit allen Zügen, allen Verbindungen und allen Stopps. 

Magazin-Artikel veröffentlicht am 28.08.2020