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Ab ins Grüne: Die Großschutzgebiete mit Bike und Bahn erleben!

Vom Zug in den Sattel: In Baden-Württembergs Großschutzgebieten kommen Fahrradfans voll auf ihre Kosten! Ob entspannt am Neckar entlang, eine sportliche Profi-Tour oder mit E-Bike in den Schwarzwald – hier sind drei Routen, die mit dem ÖPNV easy zu erreichen sind.

Drei Fahrradfahrer:innen fahren auf einem hoch gelegenen Weg und im Hintergrund ist Münsingen im Tal zu sehen, umgeben von Wald und Wiesen.

Bildquelle: Steffen Steinhäußer

In den zehn Großschutzgebieten in Baden-Württemberg können Radler:innen eine Menge ursprüngliche und schützenswerte Natur- und Kulturlandschaften vom Sattel aus erleben. Traumhafte Radwege führen durch die sieben Naturparke, zwei Biosphärengebiete und einen Nationalpark. Alle sind nachhaltig mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen: Wer die Tipps für die Fahrradmitnahme im Zug beachtet, schafft ideale Ausgangsbedingungen, um bequem von der Bahn auf den Sattel zu steigen. Die folgenden drei Radtouren starten und enden direkt an Bahnhöfen – also ab auf die Schiene und dann in die Pedale treten.

Auf den Spuren von Salz und Sole im Odenwald.

Ein Fahrrad im Mehrzweckbereich eines bwegt-Regionalzuges.

Bike und Bahn sind ein tolles Team: Unter der Woche vor 6 Uhr und nach 9 Uhr können Fahrräder auf den meisten Nahverkehrsstrecken in Baden-Württemberg kostenlos mitgenommen werden – und sams-, sonn- und feiertags sogar ganz ohne zeitliche Beschränkung.

Nicht nur die bwegt-Züge verbinden die drei Städte Bad Friedrichshall, Bad Rappenau und Bad Wimpfen, sondern auch der fast 38 Kilometer lange Radweg Salz und Sole. Auf den Spuren des „weißen Goldes“ folgt die Fahrradstrecke vom Startpunkt am Kurpark in Bad Rappenau dem Weg des Salzes, das seit Anfang des 19. Jahrhunderts die Region prägt. Entlang der Strecke informieren Schautafeln über die Geschichte von Salz und Sole am Neckar, die Gewinnung des Salzes und seine Nutzung als Heilmittel in den Bäderstädten. Das erste Highlight wartet bereits im Salinenpark Bad Rappenau: Ein 30 Meter langes und 8 Meter hohes Gradierwerk lässt seine Besucher:innen natürliche salzhaltige Luft atmen und entlässt sie optimal vorbereitet ins Radvergnügen. 

Von Bad Rappenau führt die Strecke zunächst hinunter ins Neckartal. Schon von Ferne begrüßt Radler:innen die markanten Stadtsilhouette der Stauferstadt Bad Wimpfen. Die verwinkelten Fachwerkgassen und die romantische Altstadt sind einen Zwischenstopp wert. Tipp: Die Kaiserpfalz Bad Wimpfen ist bwegtPlus-Partner. Wer also zum Beispiel mit dem Deutschland-Ticket anreist, erhält zehn Prozent Rabatt auf Stadtführungen. Gegen müde Beine nach den ersten Kilometern im Sattel hilft auch eine Pause im Solebad Bad Wimpfen – bei 33 bis 34° Wassertemperatur und einem Salzgehalt zwischen 1,5 und 2,5 Prozent lässt es sich herrlich entspannen.

Zwei Personen mit Fahrrädern sitzen auf einer Bank mit dem Rücken zur Kamera und blicken über Wiesen und Bäume hinweg auf die Stadt Bad Wimpfen.

Schon aus der Ferne begrüßt die Radler:innen die markanten Stadtsilhouette der Stauferstadt Bad Wimpfen. Bildquelle: Stadt Bad Wimpfen

Auch hier bwegtPlus: Bei Anreise mit bwegt reduziert sich der Eintrittspreis um 1 Euro. Weiter führt die Tour eben am Fluss entlang bis in die Drei-Flüsse-Salzstadt Bad Friedrichshall. In einem stillgelegten Salzbergwerk kann man dort in die 200 Millionen Jahre alte abgeschiedene Welt des Salzes in 180 Meter Tiefe eintauchen. Hier überquert der Weg den Neckar und führt nach einem sanften Anstieg durch das naturnahe Fünfmühlental, vorbei an einem Dammwildgehege mit Rehen und Hirschen, zurück zum Startpunkt. Für alle, die die Tour erweitern möchten: Der Salz und Sole Radweg ist ein Abschnitt des Neckartal-Radwegs. 

  • Leichte Tour ohne große Anstiege 

  • 38 Kilometer Länge 

  • 2:30 Stunden 

  • 300 Höhenmeter 

  • Rundweg 

  • Startpunkte: Bahnhof Bad Rappenau, Bahnhof Bad Friedrichshall oder Bahnhof Bad Wimpfen 

Militärgeschichte auf der Schwäbischen Alb.

Der Eingang des Biosphärenzentrums in Münsingen.

Immer ein Besuch wert: Das Biosphärenzentrum in Münsingen ist bwegtPlus-Partner. Wer also klimafreundlich anreist, wird belohnt: Gegen Vorlage z. B. eines bwtarif- oder Deutschland-Tickets ist der Eintritt in die Ausstellung kostenfrei. Bildquelle: TMBW / Dietmar Denger

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist ein Mekka für Radbegeisterte. Direkt am Bahnhof in Münsingen befindet sich ein Mobilitätszentrum mit E-Bike-Verleih. Von hier aus starten 780 Kilometer beschilderte Radwege durch die einzigartige Natur der Alb. Eine der Touren ist eine anspruchsvolle Profi-Tour mit tollen Zwischenzielen. Vor dem Start lohnt sich aber ein Besuch im Biosphärenzentrum: Die Ausstellung mit interaktiven Modulen sowie Audio- und Videobeiträgen vermittelt Wissenswertes zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Das Zentrum ist bwegtPlus-Partner: Wer mit bwegt klimafreundlich anreist erhält kostenfreien Eintritt in die Ausstellung. 

Zwei Fahrradfahrer:innen radeln am 42 Meter hohen Turm Hursch auf einem Radweg entlang.

Die beste Aussicht auf den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen bietet der 42 Meter hohe Turm Hursch. Bildquelle: Steffen Steinhäußer

Los geht es über den ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen: ein Gelände, auf dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist. Das sogenannte Münsinger Hardt wurde durch die militärische Nutzung vor Siedlungen, Straßenbau, Flurbereinigung und intensiver wirtschaftlicher Nutzung weitgehend verschont. Stets durch Schafe beweidet konnte hier eine parkartige Weidelandschaft erhalten werden, wie sie im 19. Jahrhundert auf der Alb üblich war. Die Strecke führt vorbei am verlassenen Dorf Gruorn, einem Ort voller Geschichten, Mythen und historischen Gebäuden. 1937 wurde Gruorn zur Erweiterung des Truppenübungsplatzes geräumt. Nach der militärischen Nutzung des Geländes sind lediglich das alte Schulhaus und die Kirche des Ortes erhalten. Hier gibt es die Möglichkeit zur Einkehr, bevor zahlreiche Treppenstufen warten. Denn die beste Aussicht auf den ehemaligen Truppenübungsplatz bietet der 42 Meter hohe Turm Hursch südlich von Römerstein-Zainingen. Von der Aussichtsplattform des Stahlgitterkolosses hat man bei idealer Wetterlage eine atemberaubende Weitsicht bis zu den Alpen

Weiter geht es über Böhringen, Hengen und Wittlingen hinab nach Seeburg. Die Route überquert die Erms und folgt ihr in die wildromantische Trailfinger Schlucht, die bis nach Trailfingen hinaufführt und von dort zurück nach Münsingen. Tipp für die Verlängerung des Freizeitvergnügens: Mit Panoramablick auf Münsingen kann man eine Nacht beim Glamping in einer Jurte, einem Tipi oder Schäferwagen beim bwegtPlus-Partner Hofgut Hopfenburg verbringen – und wer z. B. mit dem Deutschland-Ticket anreist, kann fünf Prozent sparen. 

  • Profi-Tour, gute Kondition erforderlich 

  • 42 Kilometer Länge 

  • 3 Stunden 

  • 590 Höhenmeter 

  • Rundweg 

  • Startpunkte: Bahnhof Münsingen oder Bahnhof Bad Urach 

Wunderschöne Ausblicke und knackige Anstiege im Schwarzwald.

Das Gebäude des Nationalparkzentrums Ruhestein und im Hintergrund der Schwarzwald.

Ausstellung, Café, Kino und mehr: Das Nationalparkzentrum Ruhestein im Schwarzwald hat viel zu bieten und ist auch architektonisch ein absolutes Highlight. Bildquelle: TMBW / Dietmar Denger

Der Schwarzwald ist eines der abwechslungsreichsten Radreviere in Baden-Württemberg. Zwischen hohen Bergen und tiefen Flusstälern warten sportliche Herausforderungen an jeder Ecke. So führt eine anspruchsvolle E-Bike-Tour von Freudenstadt hinauf zum Ruhestein und über den Kniebis wieder zurück. 

Startpunkt ist der Bahnhof in Freudenstadt. Die Route führt zunächst durch das vom Bergbau geprägte Christophstal den Forbach entlang hinunter nach Baiersbronn mit zahlreichen Möglichkeiten zur Einkehr. Von dort verläuft der Weg in Richtung Ruhestein malerisch an der Murg über Mitteltal nach Obertal und dann auf dem Rotmurg-Winterseitensträßchen stetig bergauf. Der Schatten der Schwarzwaldbäume und die Kühle des Wassers der Murg sorgen für angenehme Temperaturen auch im Sommer. 

Noch wenige Kurven auf der alten Ruhesteinstraße und das spektakuläre Nationalparkzentrum Ruhestein auf 900 Meter Höhe ist erreicht. Es fügt sich architektonisch in den Wald und bringt so Natur und Bauwerk harmonisch in Einklang. Im Inneren erwartet die Besucher:innen eine interaktiven Ausstellung zum wilder werdenden Wald, ein Kino, eine Brücke der Wildnis sowie ein Café. 

Eine hölzerne Aussichtsplattform und im Hintergrund Weitblick auf die Schwarzwald-Szenerie mit Nebelschwaden in der Ferne.

Die Aussicht vom Ellbachseeblick auf dem Kniebis ist Belohnung für die geschafften Höhenmeter. Bildquelle: Stadt Freudenstadt / Heike Butschkus

Mit neuer Kraft in den Beinen geht es durch die wunderschöne Natur des Nordschwarzwalds zunächst weiter bergauf entlang der Gipfel Vogelskopf, Schliffkopf, Schurkopf, Plankopf und Sandkopf. Forstwege führen zur Alexanderschanze und zum Aussichtspunkt Ellbachsee bei Kniebis – eine spektakuläre Aussicht als Belohnung für die geschafften Höhenmeter. Jetzt geht es wieder zurück nach Kniebis und über den Schwarzwaldradweg und den Salzleckerweg zum Langenwaldsee. Von dort aus ist es nur noch ein kurzes Stück zurück nach Freudenstadt. Auf dem größten Marktplatz Deutschland findet sich immer ein Platz zum Entspannen mit Blick auf die Arkaden und die 50 Wasserfontänen. 

  • E-Bike Tour mit knackigen Anstiegen 

  • 58,5 Kilometer Länge 

  • 3:15 Stunden 

  • 670 Höhenmeter 

  • Rundweg 

  • Startpunkte: Bahnhof Freudenstadt oder Bahnhof Baiersbronn 

Neues Online-Tool: Jetzt eigene Radtour planen.

Das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg bietet unter https://www.radroutenplaner-bw.de ein Online-Tool für die Radstreckenplanung in ganz Baden-Württemberg. Einfach in die Suchmaske den gewünschten Start- und Zielbahnhof eingeben und bei Bedarf in den Suchoptionen persönliche Streckenvorlieben auswählen. Die Route wird inklusive Höhenprofil angezeigt und lässt sich speichern und teilen. Die Datengrundlage für das Routing wird sich in den kommenden Monaten weiter verbessern und der Radroutenplaner BW um weitere Funktionen erweitert. Schon jetzt lohnt es sich, das Tool für die individuelle Streckenplanung zu nutzen. 

Gute Fahrt! 

Magazin-Artikel veröffentlicht am 26.09.2023

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